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Dessau-Roßlau Dessau-Roßlau: Kälte und Regen erschüttern keinen

Von FRANK HARNACK 16.05.2010, 18:08

KÜHNAU/MZ. - "Man friert sich in den Schlaf, wacht nach zwei Stunden durchgefroren auf, geht raus, läuft ein bisschen rum, trinkt ein Bier und legt sich wieder hin", beschrieb der 20-jährige Felix aus Minden sein "Rezept" gegen die Kälte. Nächtliche Temperaturen von deutlich unter 10 Grad Celsius im Verbund mit dem reichlich fallenden Regen forderten von den Fans Stehvermögen. Geschätzt über 5 000 und damit weniger als bei der Erstauflage im vergangenen Jahr strömten diesmal nach Dessau. "Wer rechnet denn im Mai auch mit solch einem Wetter", zuckte Festival-Macher Wito Apitzsch aus Leipzig ergeben mit den Schultern. Beeinflussen konnte er es nicht, musste aber in Kauf nehmen, dass dadurch weniger Metalfans als gedacht kamen.

Immerhin, Apitzsch und seine Crew waren vorbereitet. Die Schlammflut im Campingbereich wurde durch reichlich Stroh eingedämmt, zudem standen in diesem Jahr Warmwasser-Duschen bereit. "Wir haben gezeigt, dass wir auf die Extrem-Situation vorbereitet sind", unterstrich Apitzsch. Den Fans ging es genauso.

Unentwegt standen sie vor den Bühnen und feierten vor allem bei Bands wie den finnischen Folk-Metalern Korpiklaani am Donnerstag oder den Schotten von Alestorm am Sonnabend besonders ausgelassen. Die als Headliner aufgebotenen Metal-Legenden Bolt Thrower (Donnerstag) und Testament (Freitag) krönten wie erwartet musikalisch die jeweiligen Festivaltage, was der Tribut-Band Twilight of the Gods am Sonnabend nicht gelang. Dafür "versteckte" sich auf der kleineren Bühne im Hangar manch gute Band, wie Tyr von den Färöer Inseln, die es durchaus auch verdient gehabt hätten, auf der großen Bühne zu spielen.

Deutlich wurde erneut, dass es die Festival-Macher wieder verstanden haben, viele und gute Bands nach Dessau zu holen - und das für einen vergleichsweise fairen Preis. "Das ist nicht zu toppen. Dazu sind die Leute hier in Dessau total freundlich", nickte der 23-jährige Markus aus Hannover, der Dessau wie im 2009 als "Start in die Festival-Saison" nutzte. Den Status als "Season-Opener" soll das Metalfest auch künftig behalten, und das wenn möglich auch in Dessau.

"Ich kann mich nur wiederholen: Das Gelände um den Hangar ist ideal für ein Festival in dieser Größenordnung", betonte Apitzsch, wohl wissend, dass das Metalfest nicht nur Freunde in der Muldestadt hat. "Es ist uns klar, dass wir laut machen", sagte der 45-Jährige. Um auf etwaige Beschwerden vorbereitet zu sein, war in diesem Jahr ein Sachverständiger vor Ort, der an neuralgischen Punkten Lärm-Messungen vornahm, falls die zugelassenen Höchstwerte überschritten würden. Das war nicht der Fall.