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Dessau-Roßlau Dessau-Roßlau: Jubiläum des Therapiezentrums Bethanien

Von SYLKE KAUFHOLD 25.05.2011, 17:27

DESSAU/MZ. - Die Suchtberatung feierte am Mittwoch mit ihren Partnern wie Jugendamt, sozialpsychiatrischer Dienst, St. Joseph Krankenhaus, Soziale Dienste, Jobcenter ihr 20-jähriges Bestehen. Eine Zeit, die nicht nur von etlichen Umzügen geprägt war. Mehrere Trägerwechsel und die fortschreitende Entwicklung der Suchtkrankenarbeit insgesamt in der Stadt gaben der Suchtberatung des Diakonischen Werkes Bethanien ihr heutiges Profil. Auch die gut funktionierende Kooperation zu den anderen Einrichtungen der Suchtarbeit und den Behörden trägt dazu bei. "Die Zusammenarbeit ist beispielhaft", dankte denn auch Suchtberaterin Cornelia Schurade den Gästen.

Die Anfänge liegen in der Mittelbreite 8. Familie Reuter nahm dort 1985 den ersten Alkoholiker auf, nach der Wende bauten sie das Haus um, um ein Übergangswohnheim für Alkoholiker zu eröffnen. Erst 1993 erhielt Familie Reuter die Betriebserlaubnis vom Landesamt für Versorgung und Soziales Halle. Bereits 1991 aber ging die Suchtarbeit in Kleinkühnau in die Trägerschaft des Diakonischen Werkes Bethanien mit Sitz in Solingen über. Kerstin Reuter ist heute Leiterin des Therapiezentrums Bethanien in der Kurt-Weill-Straße. 1995, nach umfangreichen Sanierungsarbeiten, eröffnete das Diakonische Werk Bethanien, in der Nummer zwei die ersten 17 vollstationären Plätze für chronisch mehrfach geschädigte suchtkranke Männer, Anfang 1996 folgten in der Hausnummer 3 die nächsten 23.

Die Suchtberatungsstelle gehört seit 2001 zum Therapiezentrum Bethanien. Sie befand sich zuvor in Trägerschaft des Diakonischen Werkes im Kirchenkreis Dessau. Im Jahr 2008 zog sie aus Finanzierungsgründen von ihrem bisherigen Domizil im Gemeinde- und Diakoniezentrum St. Georg in die Kurt-Weill-Straße 2 um.

Kerstin Reuter wollte in ihrer Ansprache zum Geburtstag am Mittwoch den Gästen vor allem den Optimismus mitgeben, dass trotz Problemen in den 20 Jahren vieles gut geworden sei. "Der Rückblick zeigt, was wir alles geschaffen haben", sagt sie nicht ohne Stolz. Nicht nur durch die nahezu optimalen äußeren Bedingungen werde dies unterstrichen, "die Suchtarbeit hat sich ständig weiterentwickelt, Neues kam hinzu, wurde ausprobiert, verworfen. Und Neues wird auch weiterhin dazukommen." Einfach sei Suchtarbeit noch nie gewiesen, verwies sie darauf, dass es natürlich bei allen Erfolgen immer Kritisches zu sagen gäbe und "nichts so ist, als dass es nicht verbessert werden könnte".

Am Ziel wähnt sich Kerstin Reuter und ihr Team deshalb auch nach 20 Jahren noch nicht. Längst steht ein neues Vorhaben auf dem Plan. Eine geschlossene Unterbringung für schwerst geschädigte Alkoholkranke, die nicht mehr für sich selbst sorgen können, will sie noch in diesem Jahr auf dem Areal schaffen. In dieser Schutzeinrichtung will Reuter auch diesen Menschen eine Chance geben. "Es lohnt sich, für jeden eine Perspektive zu entwickeln", so ihre Arbeits- und Handlungsmaxime. Dass auch das neue Projekt Schwierigkeiten und Probleme bergen wird, davon ist Kerstin Reuter überzeugt. Ebenso davon, dass sie diese überwinden und lösen wird. "Wir werden wieder am Leben lernen."