1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Dessau-Roßlau
  6. >
  7. Dessau-Roßlau: Dessau-Roßlau: Ein Foto mit der Künstlerin statt Autogrammen

Dessau-Roßlau Dessau-Roßlau: Ein Foto mit der Künstlerin statt Autogrammen

Von ANDREAS HÜBNER 06.12.2010, 19:47

DESSAU-ROSSLAU/MZ. - So schnell ließen die Gäste sie nicht von der Bühne. Frenetischer Beifall und lautstarke Zugabe-Rufe verschoben das Ende des kleinen "Privat"-Konzerts. Verdient hatte sich die junge Künstlerin das allemal, denn obwohl es sich tatsächlich nur um eine kleine gemütliche Weihnachtsfeier handelte, nahm Annemarie Eilfeld ihren Auftritt sehr ernst.

Stimme nicht geschont

Die Feier hatte sie spontan versprochen, als sie vor kurzem "Das perfekte Promi-Dinner" auf Vox gewann. Einen Teil der Gewinnsumme wolle sie für ein Kinder-Weihnachtsfest in ihrer Heimatstadt aufwenden, sagte sie Mitte Oktober. Und nun jubelten ihr am Sonntag, am zweiten Advent, im Veranstaltungszentrum "Alte Turnhalle" in der Ziegelstraße 60 Mädchen und Jungen zwischen vier und 18 Jahre zu.

Leichte Titel hatte sie sich keineswegs ausgesucht. Schon beim ersten Lied, "All I want for Christmas" musste sie rein stimmlich schonungslos hoch hinaus. Dies gelang und begeisterte das Publikum von Beginn an, denn bereits nach wenigen Takten komplementierten sie ihren Superstar rhythmisch klatschend. Später kam es sogar zu einer kleinen Uraufführung, denn die Sängerin hatte die Strophen, eines von ihr gemeinsam mit ihrem langjährigen Gitarristen Lars Rettkowitz im vergangenen Jahr geschriebenen Weihnachtsliedes, ins Deutsche übersetzt und interpretierte den Song "Santa Claus vergiss mich nicht" zweisprachig.

Bescheiden hatte sich Annemarie selbst an diesem Tag im Hintergrund gehalten. So war ihr Auftritt der kürzeste des gesamten Programms, und auch Autogrammkarten hatte sie ganz bewusst keine dabei. Dies enttäuschte die Kids allerdings nur für einen kurzen Moment, denn es hieß keinesfalls, dass sich Annemarie nicht besonders viel Zeit für ihre kleinen Fans genommen hatte. Statt Autogramme zu schreiben, gab sie geduldig jedem einzelnen Kind die Möglichkeit, ein persönliches Erinnerungsfoto mit ihr zu machen.

Die lange Tafel mit Spezialitäten aller Art - aus der Weihnachtsbäckerei - geriet bei den Steppkes bald in Vergessenheit, denn sie wurden recht schnell auch von Sir Henry verzaubert. Der hatte zwar seinen obligatorischen schwarzen Zylinder mit, aber seine Assistentin vergessen. Freiwillige gab es im Publikum natürlich genug, und so konnte die Zaubershow gerettet werden. Wobei Sir Henry nicht nur für staunende Kinderaugen sorgte, sondern auch für viel Gelächter. Immer wieder kündigte der Magier das Ziel seiner Tricks an, um am Ende mit noch unglaublicheren "Fehlern" zu begeistern. Am späten Nachmittag sorgte der Roßlauer Frank Wedler mit seinem Weihnachtsprogramm und einer Kinderdiskothek für viel Stimmung.

"Ich hatte während der Schulzeit mal so ein Schlüsselerlebnis", erklärte Annemarie ihre Beweggründe, den Kindern ein paar schöne Stunden zu bieten. Da habe es einen Jungen in einer der unteren Klassen gegeben, den die damals 15-Jährige insgeheim immer etwas bedauert habe. "Zum Nikolaustag habe ich ihm einen Schokoladenweihnachtsmann geschenkt", sagte sie mit ernster Miene und fügte nach einer kurzen Pause hinzu, "das werde ich nie vergessen." Er habe sich riesig gefreut und damals allen stolz von seinem Geschenk berichtet. Gesprächsstoff für zu Hause und bei den Freunden haben auch ihre diesjährigen kleinen Gäste gesammelt. "Den Zauberer fand ich schon richtig gut", sagte auch Anja-Lysann Spitzer, sie sei aber eigentlich nur wegen Annemarie gekommen. "Ich bin ein großer Fan", so die Sechstklässlerin von der Grundschule "An der Biethe". Die 12-jährige Carolin Schmohl vom Philanthropinum hatte mit ihrer Freundin sogar ein kleines Dankeschön mitgebracht. Sie überreichten Annemarie einen großen Pralinenkasten, den sie liebevoll weihnachtlich dekoriert hatten.

Gänsehaut bei Ave Maria

"Wir haben uns über die Einladung sehr gefreut", so Carolin. Neben Mädchen und Jungen aus Schulen der Doppelstadt und Umgebung, waren auch Kinder aus dem Dessauer-Kinderheim und der Zerbster Förderschule "Am Heidetor" der Einladung gefolgt. Ein Lebkuchenhaus, einen Annemarie-Button und etliche Erinnerungsfotos nahmen alle mit nach Hause. Und die echten Fans wie Anja-Lysann hatten spätestens bei der spontanen "Ave-Maria"-Zugabe Gänsehaut.