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Medaillen bei ostdeutschen Meisterschaften Dessau: Hip-Hop-Gruppe "B-Unit" räumt bei ostdeutschen Meisterschaften ab

Von Danny Gitter 28.09.2019, 10:00
Das Dessauer Team „B-Unit“ ist stolz auf seine in Leipzig errungenen Erfolge.
Das Dessauer Team „B-Unit“ ist stolz auf seine in Leipzig errungenen Erfolge. Danny Gitter

Dessau - Melanie Stittrich muss schon etwas schmunzeln, wenn sie an die ostdeutschen Meisterschaften in Leipzig, am 14. September, zurückdenkt. An jenem Samstag war der Jubel bei ihren 17 Schützlingen und der 34-Jährigen besonders groß, als die Platzierungen im Formationstanz bekanntgegeben wurden und sie nicht die Letztplatzierten waren. Den fünften von insgesamt sechs Plätzen holten die Dessauer.

„Endlich ist der Fluch gebrochen“, freut sich Stittrich, die beim Verein „Bewegungskombinat“ Hip-Hop-Dance unterrichtet und noch im letzten Jahr mit der Schmach des Letzten nach Hause fahren musste. Und: in den Disziplinen Solotanz und Duo-Tanz, räumten die mitgereisten neun- bis 13-jährigen Doppelstädter kräftig ab und brachten jede Menge Medaillen und Urkunden aus Leipzig mit.

Dessau hat, was Hip-Hop-Dance betrifft, schließlich einen Ruf zu verteidigen. Früher, in den 1980er Jahren, firmierte der Tanz unter Breakdance. Die Bauhausstadt war in dieser Disziplin in der DDR federführend.

Ganz normale junge Menschen, die sich „Beat Schmidt“ und „Magic Mayer“ nannten, erlangten überregional Kultstatus. Auch ihnen ist der 2014 erschienene Kinofilm „Dessau Dancers“ gewidmet. Nach der Wende wurde es ruhig um diese Szene in der Stadt. Stittrich war es ein Anliegen das Gefühl von damals wieder aufleben zu lassen. „Hip-Hop ist eine Lebenseinstellung. Es ist einfach toll diese Beats zu spüren und sich dazu zu bewegen“, erzählt die gebürtige Dessauerin.

Die hat in Halle Philosophie und Sprachwissenschaften studiert. In ihrer Freizeit besuchte sie Tanzkurse, unter anderem bei Detlef D Soost, der über das TV-Casting-Format „Popstars“ als Juror und Tanztrainer bekannt wurde.

2011 gründete sich das Bewegungskombinat als eine Unterabteilung des Basketballclubs BC Anhalt. Seit 2016 geht Stittrich eigene Wege. Die mittlerweile rund 230 Mitglieder, im Alter von neun bis 75 Jahre, trainieren wöchentlich in verschiedenen Kursen in der Hermann-Köhl-Straße, unweit der Tischlerei Reinicke, nicht nur Hip-Hop-Dance, sondern viele Formen von Bewegung.

Doch sich zu Hip-Hop zu bewegen, ist das Steckenpferd von Stittrich und ihrer Co-Trainerin Anna Neumann. In Dessau-Roßlau ist es wenig verbreitet. „In Leipzig, Halle und Berlin wird es dagegen in vielen Tanzstudios und Vereinen angeboten“, resümiert Stittrich. Daher kommen von dort derzeit auch die besten Turnierteilnehmer her.

Dass diesmal bei einigen Wettkämpfen bei den ostdeutschen Meisterschaften im Hip-Hop-Dance die Dessauer die Großstädter ein- und überholten, macht ihre Trainerin stolz. „Jetzt ist es unser Ziel, auch im Formationstanz aufs Treppchen zu steigen“, gibt die Trainerin die Marschroute für 2020 vor. Als Team „B-Unit“ wollen die 17 Kinder und Jugendlichen die Dessauer Ehre hochhalten. Dafür wird viel geübt. „Das ist anstrengend und macht trotzdem Spaß“, erzählt die zehnjährige Nela Nierenberg. (mz)