DDR-Museum in Dessau DDR-Museum in Dessau: Knapp 100 Ladas und Oldtimer treffen sich zur Frühjahrsausfahrt

Ziebigk - „Lada fährt man nicht, weil man muss, sondern weil man es will“, ist auf dem Außengelände des Dessauer DDR-Museums am Sonnabendnachmittag zu hören. Marko Döhring kann diesen Satz nur unterschreiben, wie er mit einem Schmunzeln zugibt.
Der Gräfenhainicher ist zweiter Vorsitzende des „Lada Clubs Deutschland“ und zum wiederholten Mal Organisator des traditionellen Frühjahrstreffens seines Vereins. Dass die Wahl bei den Stopps in diesem Jahr auf das Museum in Ziebigk fiel, ist kein Zufall. „Wir suchen immer nach interessanten Locations in der Region und bedingt durch unser Hobby spielt ein Stück weit (N-)Ostalgie sicher auch eine Rolle.“
Wenige Stunden dauert das Schauspiel nahe der Elbe nur, drängt sich Stoßstange an Stoßstange durch das Tor in der Kornhausstraße, bis schließlich Lada neben Lada seinen Platz gefunden hat. Knapp an die 60 Fahrzeuge sind es am Ende. Die Kennzeichen sprechen eine eindeutige Sprache.
Treffen als kleine Zeitreise durch die Lada-Geschichte
Aus der ganzen Bundesrepublik kommen die Teilnehmer, von Norderstedt bis in den tiefen Süden. Einer der ersten Schigulis aus der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts steht dort neben einem metallic-blau in der Sonne glänzenden brandaktuellen Modell der Marke. „Wir haben alles dabei“, sagt Döhring. Im Grunde seien die Treffen wie eine kleine Zeitreise durch die Lada-Geschichte.
Angefangen habe bei ihm alles mit dem Lada seines Bruders, den er übernommen habe. Mittlerweile sind aus dem einen ganze sieben geworden. Nach den Vorzügen und Besonderheiten seiner „Schätze auf vier Rädern“ gefragt, kommt die Antwort wie aus der Pistole geschossen. „Man muss es einfach erlebt haben. Mit 80 oder 90 Stundenkilometern über die Landstraße zu gleiten, so komfortabel geht das nur in einem Lada.“
Während hier bei Kaffee und Kuchen gefachsimpelt wird, klicken andernorts die Kameras am laufenden Band, werfen viele ebenso einen Blick in die Hallen von Thomas Kluge und seinem „Nostalgie-Verein“, in denen ein buntes Sammelsurium an Alltagsgegenständen aus der früheren DDR zum Schwelgen in Erinnerungen einlädt.
30 ehemaligen DDR-Regierungskarossen ergänzten das Feld
Treffen wie diese haben für Kluge, selbst Besitzer eines Ladas, ihren festen Platz im Kalender. „Vom Toilettenpapier bis zum Oldtimer, das ergänzt sich für uns optimal.“ Hinzu kommt am Sonnabend eine weitere Besonderheit. Erstmals haben sich die Lada-Anhänger mit dem niedersächsischen Verein „Fuhrpark Ost-West“ zusammengetan, der einen Halt vom „Treffen für Dienst- und Regierungsfahrzeuge“ nach Dessau verlegten. Mit rund 30 ehemaligen DDR-Regierungskarossen ergänzten sie das Feld.
Martin Wundrack fährt einen Volvo 264 TE, der damals hochrangigen Politbüro-Mitgliedern als Dienstfahrzeug diente. Verdecktes Sondersignal, V6-Motor und 2,7 Liter Hubraum inklusive, aber keine Panzerung. Der Berliner kennt sich aus in der Geschichte der Fahrzeuge, die er für den Verein pflegt. Kaum ein Detail, das er nicht weiß. Zum Beispiel, dass der Volvo für die DDR gar nicht in Schweden gefertigt wurde. „Sondern bei einem Zulieferer in Italien.“ Erfahrungen hat der hauptberufliche technische Trainer für Karosseriebau bei Ausfahrten eher positive gemacht. „Früher mussten die Leute winken, heute tun sie es freiwillig.“ (mz)