Das Fest der Jasager und Neinsager
Dessau/MZ. - Der Probensaal der Dessauer Musikschule ist am Sonnabend dicht gefüllt. Hier wird gearbeitet und gefeiert - beim "Jasager-Fest". Orchester und junge Sänger treffen aufeinander, die ein Projekt eint: Die beiden Schulopern "Jasager / Neinsager" entstehen, ein Vorhaben an dem die Musikschule Dessau, das Theater und das Kiez in Trägerschaft des Fördervereins der Musikschule in den kommenden Monaten arbeiten.
Die beiden Opern - der "Jasager" von Kurt Weill und der "Neinsager" von Reiner Bredemeyers - wollen Schüler der Musikschule und der Gymnasien "Walter Gropius", "Philanthropinum" und "Liborius" nebst dem Roßlauer Goethe-Gymnasiums beim kommenden Kurt-Weill-Fest aufführen. Am Sonnabend präsentieren sie unter der musikalischen Leitung von Friedemann Neef im Saal der Musikschule einen ersten Zwischenstand. Das erste gemeinsame Musizieren - vor allem sollten Noten, Töne und Tempo stimmen - wird ein Erfolg. Schwungvoll geht das Orchester in das Eröffnungsstück. Der Chor setzt bissig ein. "Wichtig zu lernen vor allem ist Einverständnis", verkündet er das Motto der Schuloper. Die Zuhörer ahnen bereits die polarisierende Wirkung dieser wiederkehrenden Worte.
Große Konzentration verraten die Augen der Schüler, die zwischen den Noten und den Händen Friedemann Neefs hin- und herspringen. Hier sind alle hoch motiviert, und das, obwohl die Premiere von "Jasager" und "Neinsager" erst in einem guten halben Jahr sein wird. Nach zweieinhalb Probenstunden ist man sich über den ersten Eindruck einig: Das Stück ist auf einem guten Weg, auch wenn vor allem der "Neinsager" eine große Herausforderung wird.
So dominieren denn auch nach der Probe die beiden Opern die Gespräche, als das "Jasager-Fest" beginnt. Schüler, Musiklehrer und Zuschauer vermischen sich in einer bunten Schlange um den Grill. Dort steht Clemens Birnbaum, der Intendant des Weill-Fests, neben einer ersten Geige aus dem Musikschulorchester. Bühnenbildner und Regisseurin, Dirigent und Gesangslehrerin warten neben Choristen auf Bratwurst oder Steak. Man kommt ins Gespräch. Man ist froh, dass der Grill raucht, denn noch ein paar Stunden zuvor sah es so aus, als würde eine dichte Wolkendecke Regen bescheren und den gemeinsamen Nachmittag beim "Jasager-Fest" vereiteln. Die nächsten Monate werden für das Projekt noch viele Aufgaben bereithalten. Am Sonnabend aber war zuletzt sogar das Wetter einverstanden.