Dachdeckerfirma aus Dessau: Dachdeckerfirma aus Dessau: Familienbetrieb feiert 40-jähriges Jubiläum

Dessau - Das kalendarisch exakte Jubiläum für den Dessauer Dachdeckermeisterbetrieb Wagner war am 1. März. In der Hoffnung auf stabil besseres Wetter aber hatte Ralf Wagner die Feier zum 40. Firmengeburtstag des Familienbetriebes mit 7 Mitstreitern in den Mai geschoben.

Das Wetter-Poker ging gut aus, war aber riskant. Ein sehr warmer Tag endete mit Schwüle und Unwetter-Prognosen.

Davon unbeeindruckt zeigten sich die knapp 130 Gäste aus Industrie und Handwerk, die Kunden und Geschäftspartner, die auf Wagners Firmengelände in der Lorkstraße im Dessauer Süden kamen.

„Phuhh, da oben ist es ganz schön windig. Da kann der Arm nicht noch weiter ausgefahren werden, das wäre zu unsicher.“

Die „Spritztour“ zu den Wolken aber hat Sabrina Wagner, die Frau vom Firmenchef, „da oben“ in rund 25 Metern Höhe gern mitgemacht.

Auf dem Hof sammelten sich Neugierige um den Dachdecker-Kran. Und steigen peu à peu dazu in den Arbeitskorb, den Wagner-Mitarbeiter Steven Kröber mit dem sich langsam ausstreckenden Kranarm in die Höhe schickt.

Der Rundblick über die Stadt und die benachbarte Muldeaue lohnte auch kleine Wackler in der einen oder anderen Windböe.

Neben dem Begleitprogramm mit Eindrücken vom Arbeitsleben des Dachdeckers finden sich die Gäste zusammen in der zum Festsaal umgestalteten großen Lagerhalle.

Das Team von Dirk Möser aus Oranienbaum organisiert Bestuhlung und Catering. Unter dem Hallendach der Takraf-Laufkran, in den Hochregalen die sauber aufgestapelten Dämmplatten, am Boden die großen Festtafeln.

Selbst hier spielt das Dachdecker-Material mit hinein - mit feuerfesten Schieferplatten in Funktion der Untersetzer. „Diesen Umbau für heute habe ich ganz meinem Sohn und den Mitarbeitern überlassen.

Und meine Hände davon gelassen“, empfing Seniorchef Dieter Wagner (75) seine Gäste mit breitem Schmunzeln.

Vor 40 Jahren indes hatte er die Hemdsärmel hochgekrempelt und am Peterholzhang zwischen Taube und Schlehenweg die Dachdeckerei Wagner gegründet.

Der kleine Privatbetrieb lief und fand Kundschaft, wurde in der DDR-Wirtschaft mehr geduldet als befördert. „Bei der Materialzuteilung aber hatte sich Vater immer hinten anzustellen’“, beschreibt Ralf Wagner den damaligen Zwist zwischen Handwerk und Planwirtschaft.

Das Fass lief über im Frühjahr 1989. Dieter und Annegret kehrten von einer Besuchsreise nicht in die DDR zurück.

Der Dachdecker fand in seinem Fach Anstellung in einem großen Betrieb in Augsburg, die Kinder Ralf und Sabrina reisten im Wendeherbst ’89 über die Prager Botschaft aus.

Ab 1992 wurde Dieter Wagner unruhig, wollte zurück und seinen Betrieb in Dessau neu aufbauen. 1993 startete die Dachdecker GmbH Wagner neu im Peterholzhang 9a.

Während Werkstatt und Lager in 40 Firmenjahren mehrfach den Standort wechselten, bleibt die Postadresse für das Büro bis heute der Peterholzhang.

Die ist gut bekannt in der Handwerkskammer Halle/Saale. Die Kammer ehrte Altmeister und Seniorchef Wagner anlässlich des 40-jährigen Geschäftsbetriebes mit einer Urkunde.

Zum Jubiläumsfest kamen die Geschäftspartner von weit her wie auch viele Kunden und Kollegen.

Und die begrüßten die Wagners überaus freundlich. Nicht mit Handschlag oder Kopfnicken. Sondern mit herzlicher Umarmung, wie in einer Familie. (mz)