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Neue Buchstabiertafel D wie Düsseldorf? Stadtmarketingchef sieht „krasse Fehlentscheidung“ und ist für D wie Dessau

Von Oliver Müller-Lorey 20.08.2021, 14:50
Die Bauhaus-Stadt hat es nicht auf die Buchstabiertafel geschafft. Aber Hannes Wolf von der Stadtmarketinggesellschaft gibt nicht auf.
Die Bauhaus-Stadt hat es nicht auf die Buchstabiertafel geschafft. Aber Hannes Wolf von der Stadtmarketinggesellschaft gibt nicht auf. (Foto: Thomas Ruttke)

Dessau-Rosslau/MZ - - „Dickes B, Home an der Spree. Im Sommer tust du gut und im Winter tut's weh“, singen Seed im gleichnamigen Lied über Berlin. B und Berlin, das gehört nicht nur auf dem Hauptstadt-Autokennzeichen zusammen, wie Currywurst, pampige Busfahrer und das Brandenburger Tor. Auch auf der neuen „Buchstabiertafel“, die dazu dient, komplizierte Wörter unfallfrei am Telefon durchzugeben, heißt es künftig B wie Berlin. Und D wie Dessau? Denkste!

Eiskalt ist es Dessau-Roßlaus neuem Stadtmarketing-Chef Hannes Wolf dieser Tage den Rücken runtergelaufen, als er die Vorschläge des „Deutschen Instituts für Normung“, dem Herren der Buchstabiertafel, gesehen hat. Fast alle Lettern werden künftig mit Städtenamen verknüpft. Nicht nur, dass Wolf seinen Namen bald „Wuppertal, Oldenburg, Leipzig, Frankfurt“ buchstabieren muss, nein es ist noch schlimmer: Dessau-Roßlau ging leer aus, künftig heißt es D wie Düsseldorf.

„Das ist natürlich eine krasse Fehlentscheidung. Selbstverständlich würde Dessau-Roßlau das schönere D abgeben“, sagt er, mit einem Augenzwinkern, klar. Aber ein bisschen Wehmut, dass Sachsen-Anhalt keinen einzigen Buchstaben abbekommen hat, und nicht einmal das schöne Quedlinburg für den äußerst seltenen 16. Buchstaben Modell stehen durfte, schwingt auch mit. Das Q hat sich übrigens Quickborn gesichert. Wo genau das liegt, weiß Wolf, wie wohl die meisten, auch nicht so genau.

Egal. Jetzt gilt es, die Normen-Wächter noch umzustimmen. „Leicht wird das nicht, denn große Ds gibt es viele: Dresden und Dortmund zum Beispiel. Da müssen wir erstmal dran vorbeikommen“, sagt Wolf. Gelingen könne das mit der geballten Ladung Weltkulturerbe. Denn da haben nicht einmal Düsseldorf, Dortmund und Dresden zusammen der Doppelstadt etwas entgegen zu setzen. In der Nähe von Düsseldorf sei irgendwo mal der frisch in die Unesco-Liste aufgenommene Römerwall Limes verlaufen, naja! Und Dresden hat sich seinen Welterbestatus mit dem Bau der Waldschlösschenbrücke im Jahr 2008 selbst kaputtgemacht. Selbst schuld!

Bleibt also nur D wie Dessau-Roßlau. Oder D wie Dessau und R wie Roßlau? Lieber nicht, das reißt nur alte Wunden auf ... Auch eine ganz unkonventionelle Lösung hat Wolf parat, falls Düsseldorf auf sein Recht bestehen sollte: „Wir benennen die Stadt in irgendetwas mit Ypsilon um, da gibt’s bis jetzt nämlich noch keine Stadt. Und die Y-Hochhäuser haben wir schonmal.“

Übrigens ebenfalls noch nicht vergeben sind die Umlaute. Statt „Ü, wie Übermut“ heißt es nur noch „Umlaut-U“. Wie langweilig, findet auch Wolf. „Vielleicht können wir Düsseldorf einen Deal anbieten. Sie nehmen das Ü. Kommt ja immerhin direkt an zweiter Stelle“.