Kneipe ja, Ortschaftsrat nein? Corona-Ärger in Waldersee - Bürger dürfen ohne Anmeldung Orschaftsratssitzung nicht verfolgen

Waldersee/MZ - Ohne Anmeldung kein Zutritt zur Sitzung des Ortschaftsrates? Großes Unverständnis und Empörung herrscht in Waldersee über die Vorgehensweise der Stadt. Andreas Mosch, Sachgebietsleiter Ortschafts- und Stadtbezirksangelegenheiten, hatte am Dienstagabend mehrere Anwohner und Anlieger des Birnbaumwegs nach Hause geschickt mit dem Verweis, dass sie sich nicht zur Sitzung schriftlich angemeldet hätten. Hintergrund ist: Nach wie vor darf aufgrund der Corona-Pandemie nur eine eingeschränkte Anzahl von Besuchern die Sitzungen verfolgen. In der öffentlichen Bekanntmachung zur Walderseer Sitzung hatte die Stadt den Hinweis auf nur maximal drei Besucher gegeben.
Allerdings tagte der Rat nicht in einem kleinen Raum, sondern in der Sporthalle der Grundschule Am Luisium. Und die hätte Platz für weitaus mehr Besucher, befand Renate Schulze, die das Vorgehen von Mosch nicht nachvollziehen kann. Schulze selbst ist Lehrerin an der Grundschule. „Wir unterrichten vor 26 Schülern ohne Maske“, sagte sie. Nicht verständlich sei, dass der Hygieneplan der Stadt derart abweichen kann vom Hygieneplan der Schule. Zudem liegt in der Doppelstadt seit Wochen die Inzidenz bei Null. „Wir sollten flexibler reagieren als Stadt und als Ortschaftsrat“, forderte sie, dass die Stadt den Hygieneplan schnell anpassen möge. Es könne nicht sein, so Schulze, dass immer noch die Vorgabe vom 9. Juni gelte.
Das Anhaltische Theater nannte Schulze als positives Beispiel. Am Sonntag war zum Konzert vorm Mausoleum kein Test mehr gefordert, obwohl das noch am Donnerstag so angekündigt war. Warum kann die Stadt nicht auch entsprechend reagieren? „Die Leute“, warf ein anderer ein, „dürfen seit Montag in die Kneipe, aber nicht zum Ortschaftsrat.“