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City-Pension in Ackerstraße City-Pension in Ackerstraße: Bald zweites Standbein in Magdeburg?

Von Heidi Thiemann 02.10.2015, 18:13
Lars Dähne vor der City-Pension in der Ackerstraße.
Lars Dähne vor der City-Pension in der Ackerstraße. L. Sebastian Lizenz

Dessau - „Wenn der Trend anhält, dann wird das bisher unser bestes Jahr“, sagt Lars Dähne. Dähne ist Inhaber der City-Pension. Die befindet sich in der Dessauer Ackerstraße südlich des Zentrums, „und mit der Straßenbahn haben wir die beste Anbindung“, sagt er.

Seit 20 Jahren gibt es die Pension mit 25 Zimmern und 35 Betten. Zum Jahresende 1994 wurde sie eröffnet. Dähne hatte die Pension 2009 von der Vorbesitzerin gekauft und schmiedet bereits neue Pläne. Im nächsten Jahr soll in Magdeburg seine zweite Citypension öffnen. „Jetzt ist es offiziell. Die Verträge sind gemacht“, verkündete er vor wenigen Tagen auf Facebook, dass er ab Mai 2016 Gäste in der Warschauer Straße in Magdeburg begrüßt.

Nur 500 Meter von der Elbe weg und in Nähe des Bahnhofs Buckau wird nun saniert, renoviert und neu eingerichtet, sagt Dähne. Und freut sich darauf, zwischen Dessau und Magdeburg zu pendeln. „Ich habe hier Kollegen, auf die ich mich voll verlassen kann, wenn ich nicht da bin“, sagt er. Insgesamt hat er sechs Mitarbeiter und einen Auszubildenden zum Hotelfachmann.

Ein ehrgeiziges Projekt hatte Lars Dähne in Roßlau mit dem Elbufercamp verfolgt. Das war am 30. März 2013 in der ehemaligen Berufsschule in der Mittelfeldstraße eröffnet worden, ein Jahr später aber war Schluss. Das Elbufercamp gab es schon seit 2000.

An einem Standort - idealerweise in Roßlau - sollten Bootsunterbringung und Herberge zusammengeführt werden. Rund 100.000 Euro waren in den Ausbau des Hauses zur Herberge bereits investiert worden. Gescheitert ist das Projekt dann an Brandschutzauflagen, die noch hätten erfüllt werden müssen.

Das Geld dafür aber hatte Dähne nicht, der 2013 durch das Elbehochwasser einen hohen Umsatzverlust hinnehmen musste. Der Unternehmer schmiss dieses Projekt hin, auch um die City-Pension in Dessau nicht zu gefährden, und erklärte einen Eigentumsverzicht. Die Schule steht nun leer.

Dass Dähne, der mit seinem Projekt Elbufercamp im vergangenen Jahr in Roßlau baden gegangen ist, nun aber die neuen Pläne schmieden kann, liegt auch daran, dass das Geschäft in der Ackerstraße gut läuft. Wurden hier im vergangenen Jahr 8 600 Übernachtungen gezählt, werden es zum Jahresende - wenn der bisherige Trend anhält - 9 000 sein.

Vor allem Geschäftsreisende übernachten in der Pension. „Das Baugeschäft läuft, die Leute sind in Investitionslaune“, hat er beobachtet. Denn je nachdem, wie es wirtschaftlich in der Stadt vorangeht, mache sich das bei seinen Übernachtungszahlen bemerkbar. Hinzu kommen Radtouristen, die im Bett-und-Bike-zertifizierten Haus nicht nur eine Fahrradgarage vorfinden, sondern auch eine kleine Werkstatt. Verliehen werden zudem 30 Räder - nicht nur an Hausgäste. Besonders das Gruppengeschäft laufe gut, verweist Dähne z.B. auf eine gute Kooperation mit dem Reisewerk. Wenn Führungen mit dem Rad etwa am Umweltbundesamt oder am Bauhaus beginnen, liefert er die Räder dorthin oder holt etwa Touristen mit ihren Drahteseln aus Wörlitz ab.

Bemerkbar im Geschäft mache sich auch das Kulturangebot in der Stadt. Ob Kurt-Weill-Fest oder die Ring-Aufführung am Anhaltischen Theater - sie hatten die Nachfrage nach Übernachtungen stark ansteigen lassen. Zum „Ring“ waren die Zimmer ein Jahr zuvor schon ausgebucht. Stark nachgefragt, weiß Dähne schon jetzt, wird die Pension auch 2017, im Lutherjahr, sein. Doch auch das Schifferfest in Roßlau bringe Gäste zu ihm nach Dessau. „Das Farbfest am Bauhaus macht sich da weniger bemerkbar“, hat er festgestellt. Doch Dähne setzt aufs Bauhaus, den Neubau des Museums. Dass damit schon während der Bauzeit die Zimmernachfrage steigt, davon geht er aus.

Festgestellt hat er außerdem einen Trend: „Die Individualtouristen bleiben länger.“ Zwar gibt es Radtouristen, die nur eine oder zwei Nächte bleiben, aber die Zahl derer, die hier vier oder fünf Tage übernachten, nimmt zu. Sternradler seien das, die von Dessau aus die nähere und weitere Umgebung mit ihrem Fahrrad erkunden. Zunehmend auch kommen Kulturbesucher, die in einer Woche Gartenreich, Bauhaus und Luther intensiver kennenlernen wollen. „Es gibt hier viel zu entdecken. Eine Woche lohnt sich schon“, weiß Dähne, dass die Stadt und die Umgebung vieles zu bieten haben. Letztens sei beispielsweise ein Gast aus der Schweiz bei ihm gewesen, der viele Theateraufführungen besucht hatte.

Ob auch in Magdeburg Theatergänger zu seinen Gästen zählen werden? Wer weiß. Auf alle Fälle sieht der junge Unternehmer zwei Häuser am Elberadweg als gute Ergänzung. Warum sollte, wer in einem Haus übernachtet, nicht auch ins andere kommen, freut er sich auf das zweite Standbein. (mz)