Chefarzt-Riege deutlich verjüngt
DESSAU/MZ. - "Es freut mich, dass wir unser Chefarztkollegium erheblich verjüngen konnten", sagte Dr. Joachim Zagrodnick, Ärztlicher Direktor des Städtischen Klinikums. Erst zum Ende vergangenen Jahres hat das Klinikum mehrere Chefärzte in den Ruhestand verabschiedet, was einerseits ein Nachteil sei. Andererseits böte die Erneuerung auch große Chancen für das Klinikum.
Zagrodnick und auch Verwaltungsdirektorin Gabriele Süßmilch freut, "dass wir besondere Experten gewinnen konnten, die mit uns zusammenarbeiten". Es habe viele Bewerbungen gegeben, sagte Süßmilch. Nicht unerheblich dabei sei gewesen, dass das Klinikum "neu und hochkarätig ausgestattet ist".
In Zukunft wolle das Klinikum seinem Schwerpunktcharakter gerecht werden, außerdem will es sich als onkologisches Zentrum weiter profilieren. Auch vor diesem Hintergrund sei die Entscheidung für die neuen Kollegen gefallen, erklärte der Ärztliche Direktor.
Dr. Heike Boye ist die neue Chefärztin der Klinik für Nuklearmedizin. Bereits seit 1998 ist die gebürtige Roßlauerin als Oberärztin und Leiterin der Nuklearmedizin am Dessauer Klinikum tätig. Die Nuklearmedizin, erklärte sie, habe seit den 80er Jahren eine rasante Entwicklung genommen. Das Klinikum habe viel in die Ausstattung investiert und auch momentan laufen die Umbauarbeiten zu einem PET-CT, die Verwaltungsdirektorin Süßmilch mit 1,4 Millionen Euro bezifferte. Mit der neuen Technik, die die Computertomografie mit der Nuklearmedizin verbindet, verbessere sich insbesondere die Diagnostik für Tumorpatienten.
Tumorpatienten werden auch insbesondere in der Klinik für Strahlentherapie betreut, die seit dem 1. Januar von Dr. Waltraud Klinkner geleitet wird. Die neue Chefärztin kam 2006 als Oberärztin der Klinik für Strahlentherapie nach Dessau und übernahm in jenem Jahr auch die Stelle als Leitende Ärztin der Strahlentherapie des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) im Städtischen Klinikum. Nachdem Klinkner seit 2007 die Chefarztstelle kommissarisch leitete, ist sie nun voll damit betraut worden. Sie bleibt aber auch weiterhin im MVZ tätig.
Neue Gesichter gibt es hingegen an den anderen drei Kliniken. Mit Privatdozent Dr. med. Stephan Knipping übernimmt ein Spezialist die Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie. Knipping kommt von der Universitätsklinik Halle, wo er seit 2003 Oberarzt war und den kommissarischen Leiter der Klinik vertrat. Der Mediziner, der auch eine Ausbildung als plastischer und ästhetischer Chirurg durchlief, betonte, dass ihm die Behandlung von Tumorpatienten am Herzen liege. Die in Dessau vorhandenen Möglichkeiten, sagt er, könnten noch ausgiebiger genutzt werden, um Operationen durchzuführen.
Auf Tumorerkrankungen des Auges spezialisiert ist Dr. Lothar Krause, neuer Chefarzt der Klinik für Augenheilkunde, Zentrum für Refraktive Chirurgie. Er kommt von der Berliner Charité und war dort zuletzt als Leitender Oberarzt tätig. Auch auf dem Gebiet der Netzhautchirurgie ist Krause Experte sowie bei immunologischen Erkrankungen am Auge. Hier will er mit der Hautklinik eng zusammenarbeiten. Gerade vor dem Hintergrund der angespannten Situation in der ambulanten Augenarztversorgung weiß er, dass großer Bedarf besteht. Mit den niedergelassenen Kollegen habe er bereits Kontakt aufgenommen.
Nach insgesamt sechs Jahren der Vakanz bekommt die Kinderklinik ab dem 1. Juli einen neuen Chefarzt. Dr. Uwe Mathony, seit 2005 Leitender Oberarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Evangelischen Krankenhauses Hamm praktiziert bis zum Sommer noch an der Universität Halle in pädiatrischer Intensivmedizin. Sein Ziel es, ein interdisziplinär geführtes Kinderzentrum, in dem die Kinder ihrem Alter und ihrer Entwicklung gemäß betreut werden, zu etablieren. Die Frühgeborenenmedizin soll erweitert, eine Kinderintensivmedizin aufgebaut werden. Spezialisierungen sollen erfolgen. Nur sukzessive können die Pläne umgesetzt werden, weiß Mathony, die Intensivmedizin wolle er am schnellsten etablieren.
Zusammengelegt worden sind zum Jahresanfang die Kliniken für Orthopädie und Unfallchirurgie. Chefarzt ist der Ärztliche Direktor Dr. Joachim Zagrodnick. Orientiert habe man sich bei der Entscheidung an der neuen Weiterbildungsordnung. Die Unterteilung der Fachrichtungen nach alter Schule gibt es nicht mehr, betonte Zagrodnick, vielmehr bestehe eine "große Schnittmenge in der Patientenversorgung". Weder das eine, noch das andere Fachgebiet sollen aber beschnitten werden.