Callcenter-Betreiber Callcenter-Betreiber: Sitel gibt zweiten Standort in Dessau auf
Dessau - Der Rückzug dauert schon eine Weile an, nun hat ihn Katarina Fratrikova bestätigt: Der Callcenter-Betreiber Sitel wird den kleineren seiner beiden Dessauer Standorte, jenen in der Kavalierstraße, aufgeben.
Alle Mitarbeiter sollen künftig allein in der Unruhstraße zu finden sein. Man habe, so Fratikova, dort weitere Räume übernommen, die vorher als Wohnungen oder von anderen Firmen belegt waren, so die Pressesprecherin der Unternehmenszentrale.
Sitel gibt Standort in der Kavalierstraße auf
Hintergrund der Konzentration auf einen Standort ist laut Unternehmen eine Neuausrichtung von Sitel, weg vom Massenkundengeschäft hin zu einem Betreuer von Geschäftskunden. Man suche deshalb, so Fratikova auf MZ-Anfrage weiter, verstärkt Mitarbeiter mit fachspezifischen Vorkenntnissen und bilde verstärkt selber aus.
Vor einigen Jahren war Sitel der größte gewerbliche Arbeitgeber in Dessau
Vor einigen Jahren war Sitel der größte gewerbliche Arbeitgeber in Dessau. Von bis zu 1.300 Mitarbeitern im Jahresmittel sprach der Callcenter-Betreiber selbst. Inzwischen arbeiten in Dessau noch 800 Frauen und Männer für Sitel. Die Räume in der Kavalierstraße waren 2005 angemietet worden, als Sitel in Dessau auf mehr als 1.000 Mitarbeiter zusteuerte.
Vor Ort ist Sitel inzwischen Konkurrenz erwachsen. Regiocom baut derzeit in der Hauptpost, will bis zu 250 Leute einstellen und besorgt im Auftrag von Energielieferanten Strom- und Gasabrechnungen.
Sitel bekommt Konkurrenz von Regiocom
Sitel, 1985 im amerikanischen Omaha gegründet, wurde vor einem Jahr von der französischen Acticall-Gruppe übernommen, die mit 75.000 Mitarbeitern in 22 Ländern einen Jahresumsatz von 1,5 Milliarden Euro erwirtschaftet.
In Dessau war Sitel im Jahr 2002 gestartet und hatte zunächst als Ziel 400 Mitarbeiter ausgegeben. Mit dem Einzug des Unternehmens in die Unruhstraße war zugleich eine wichtige städtebauliche Frage geklärt – was wird aus diesem Industriegebäude des ehemaligen Gasviertels?
Nachdem das Umweltbundesamt dankend abgewunken hatte, stand lange Zeit der Komplettabriss im Raum, über den zwischen der Stadtverwaltung und dem Bauhaus eine heftige Kontroverse geführt wurde. Dort setzte man sich für den Erhalt der Industriearchitektur ein. (mz)