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Bunter Bahnhof im Innenhof

Von Sylke Kaufhold 29.10.2007, 17:57

Dessau/MZ. - Einen "Bahnhof" wünschte sich Thomas Gebhardt im Innenhof Kavalier- / Askanische- und Willy-Lohmann-Straße. Den hat der Betreiber der Kulturfabrik und Eigentümer der dortigen Garagen inzwischen auch bekommen.

Am Montag wurde er offiziell übergeben. Drei Großbilder an der Fassade der ehemaligen Lkw-Garagen des Magnet-Kaufhauses geben dem Betrachter die Illusion, in einem Bahnhof zu stehen. Geschaffen hat sie der Dessauer Künstler Stefan Lange. Vier Wochen habe er für die Bilder, die gesprayt wurden, gebraucht, erzählt der 31-Jährige bei der Übergabe. Den Wunsch Gebhardts habe er gern erfüllt. "Es war eine schöne Aufgabe und es hat Spaß gemacht", sagt der Graffiti-Künstler.

Auch Thomas Gebhardt ist zufrieden mit dem Ergebnis. "Ich hatte die Garagen sanieren und die alten Fenster nachbauen lassen", erzählt er. "Jetzt wollte ich die Fassade noch farblich aufarbeiten und hatte die Idee für ein Wandbild." Warum es ein Bahnhof werden sollte, kann der Bauunternehmer allerdings nicht sagen. "Ich konnte mir das einfach nur gut vorstellen."

Für den Innenhof ist das Bild eine optische Aufwertung und ein "echter Hingucker", wie Hannelore Melzer vom Kulturamt findet. Sie lobt die Eigeninitiative Gebhardts. "Das ist eine tolle Kooperation, die auf die Stadt ausstrahlt." Für Stefan Lange ist es nicht das erste Fassadenbild. Im Auftrag der DWG gestaltete er beispielsweise in der Schloßstraße eine Wand, ebenso die Fassade von Musik-Erber.

Der Künstler ist Mieter in der Kulturfabrik Gebhardts. Auch dort wird er im nächsten Jahr seine künstlerischen Spuren hinterlassen und die Wand zum Kraftwerk gestalten. "Dort sieht man nach dem Abbruch noch die Räume, wo die Leute früher saßen und arbeiteten", erzählt Gebhardt. "Das hat einen ganz besonderen Reiz und Charme." Stefan Lange wird die Abrissstellen in sein Bild integrieren, verrät der schon einmal. In der Kulturfabrik, die Gebhardt in der ehemaligen Zuckerfabrik der Fine seit knapp zwei Jahren betreibt, stellt er Künstlern, Musikern und Studenten der Hochschule preiswert Proberäume und Werkstätten zur Verfügung. "Sie können sich hier verwirklichen und geben damit dem alten Industriebau neues Leben." Und einige von ihnen bereichern auf die eine oder andere Art und Weise vielleicht auch das kulturelle und gesellschaftliche Leben der Stadt Dessau-Roßlau.