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DAAD-Preis 2024 „Brückenbauerin zwischen den Kulturen“: Hochschule Anhalt ehrt Architektur-Studentin aus dem Iran

Reyhaneh Heydari von der Hochschule Anhalt erhielt für ihre akademischen Leistungen und ihr interkulturelles Engagement den DAAD-Preis 2024. Was die 31-jährige Iranerin so besonders macht.

Aktualisiert: 20.10.2024, 13:10
Beim Internationalen Hochschultag auf dem Campus Köthen erhielt Reyhaneh Heydari  den DAAD-Preis. Die Laudatio hielt Professor Rudolf Lückmann.
Beim Internationalen Hochschultag auf dem Campus Köthen erhielt Reyhaneh Heydari den DAAD-Preis. Die Laudatio hielt Professor Rudolf Lückmann. Foto: Hochschule Anhalt

Dessau/MZ. - Als „Brückenbauerin zwischen den Kulturen“ bezeichnet die Hochschule Anhalt Reyhaneh Heydari, die in dieser Woche mit dem DAAD-Preis 2024 ausgezeichnet wurde. Der mit 1.000 Euro dotierte Preis wird vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) jährlich vergeben und würdigt internationale Studierende an deutschen Hochschulen, die sich durch außergewöhnliche akademische Leistungen sowie bemerkenswertes gesellschaftliches oder interkulturelles Engagement hervorgetan haben.

Reyhaneh Heydari, die im Masterstudiengang „Architektur und Kultur Erbe“ an der Hochschule Anhalt eingeschrieben ist, beeindruckt nicht nur durch ihre akademische Exzellenz, heißt es in einer Pressemitteilung, die die Hochschule Anhalt am Freitag veröffentlichte. „Für mich stehen menschliche Würde und Freiheit an erster Stelle“, erklärt die 31-jährige Iranerin, die bereits einen Masterabschluss in Architekturstudien der Universität Teheran vorweisen kann. An der Hochschule Anhalt setzt sie mit ihrem ausgezeichneten Notendurchschnitt neue Maßstäbe.

Leidenschaft weiter entwickeln

Doch nicht nur ihre akademischen Erfolge stechen hervor: Ebenso beeindruckend ist ihr soziales und gesellschaftliches Engagement. „Meine Leidenschaft für Architektur und Kulturerbe wurde durch die beeindruckenden historischen Bauwerke meines Heimatlandes Iran geweckt. Jetzt, im interkulturellen Umfeld an der Hochschule Anhalt, kann ich diese Leidenschaft weiterentwickeln und mit anderen teilen.“ Als Beispiel hat sie den zweisprachigen Aufbau der historischen Baustoffsammlung realisiert und sie für internationale Studierende zugänglich gemacht.

Der Weg zu diesen Erfolgen war nicht immer einfach. Die deutsche Sprache zu verinnerlichen, war einer der größten Herausforderungen für Heydari. „Deutsch ist nicht nur eine Sprache, es ist eine Denkweise. Um mich in dieser Umgebung voll entfalten zu können, musste ich diese Denkweise verinnerlichen.“ Ihre sprachliche Begeisterung ging so weit, dass sie begann, deutsche Fachbücher über Architektur und Kunstgeschichte ins Persische zu übersetzen.

Reyhaneh Heydari engagiert sich im Fachbereichsrat und unterstützt internationale Studierende im Buddy-Programm der Hochschule. „Ich weiß, wie schwierig es ist, sich in einem neuen Land zurechtzufinden. Aber wenn ich es geschafft habe, kann ich anderen dabei helfen, es auch zu schaffen.“ Um ihre Studien zu finanzieren und ihre Ziele zu verwirklichen, nahm sie unterschiedliche Tätigkeiten an, von der Arbeit im digitalen Bereich und Museen bis hin zur Gründung eines Startups zum Erhalt des persischen Kulturerbes.

Auch nach dem Studium möchte Heydari ihren Weg weitergehen: „Ich möchte dazu beitragen, dass wir die Architektur und das Kulturerbe Deutschlands und anderer Länder besser verstehen.“

Abschied von Professor Lückmann

Anlässlich des Internationalen Hochschultages auf dem Campus Köthen wurde Reyhaneh Heydari der Preis feierlich überreicht. Die Laudatio für ihre herausragende Arbeit hielt Professor Rudolf Lückmann. Der Professor für Denkmalpflege und Baukonstruktion wurde anschließend selbst für seine Leistung geehrt. Der Präsident der Hochschule Anhalt, Professor Jörg Bagdahn, verabschiedete ihn nach 31 Dienstjahren in den „Unruhestand“.