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Brücken unter Beobachtung Brücken unter Beobachtung: 24 Bauwerke in Dessau-Roßlau haben Mängel

Von Lisa Garn 27.08.2018, 12:18
Die Zerbster Brücke ist seit Jahren ein Sorgenkind - die Schäden schreiten weiter voran.
Die Zerbster Brücke ist seit Jahren ein Sorgenkind - die Schäden schreiten weiter voran. Lutz Sebastian

Dessau-Roßlau - Genua? Brückeneinsturz? Im städtischen Tiefbauamt Dessau-Roßlaus löst dies keine Unruhe aus. Zwar hat etwa ein Viertel von den insgesamt 108 Bauwerken, für die das Amt zuständig ist, Mängel. Doch dabei handelt es sich zum Großteil um unbedeutende Brücken. Zwölf müssten komplett neu gebaut werden. Rund 27,5 Millionen Euro wären dafür nötig.

„Obwohl in den letzten Jahren viel in Brücken investiert wurde, haben 24 Brücken noch eine schlechte Zustandsnote“, sagt Stadtsprecher Carsten Sauer. „Dabei handelt es sich aber vor allem um Bauwerke, die im Straßennetz nachrangig sind. Es fließt dort nicht viel Verkehr.“ Zwischen 2,5 und 4,0 - liegen die Zustandsnoten für die Brücken mit Mängeln. Damit gibt es dort einen „vordringlichen Handlungsbedarf“.

Neben den zwölf Fällen, in denen ein Neubau unumgänglich ist, reiche bei den anderen zwölf „ein kontinuierlicher und ausreichender jährlicher Unterhalt“, so Sauer. Bei den Prüfungen werden Standsicherheit, Verkehrssicherheit und Dauerhaftigkeit quasi wie mit Schulnoten bewertet - von 1,0 bis 4,0.

Zerbster Brücke steht in der Dringlichkeitsliste mit Abstand ganz oben

In der Dringlichkeitsliste mit Abstand ganz oben steht die Zerbster Brücke an der B184 in Roßlau, seit Jahren ein Sorgenkind der Stadt. Die einzige Brücke, die den Verkehr zwischen Dessau-Roßlau (und Wittenberg) und Magdeburg sichert, hat die Zustandsnote 3,0. „Es gibt einen kontinuierlichen Schadensfortschritt, der mit Unterhaltungsleistungen nicht mehr aufzuhalten ist“, so Sauer.

Derzeit wird die Planung auf den Weg gebracht, ab etwa 2023 soll ein Neubau geschaffen werden. Die Hoffnung, das Vorhaben zu beginnen, wenn die Ortsumgehung Roßlau gebaut ist, hat sich zerschlagen.

Die Umgehung wird frühstens 2030 fertig. Mängel weisen unter anderem auch die Brücke Prödelweg (Zustandsnote 3,4) und die Überfahrt Neue Wiesen in Kühnau (3,5) auf. Zeitnah umgesetzt werden soll 2019 eine neue Brücke für die geschädigte am Reitplatz in Mosigkau. Insgesamt sind dafür 311.000 Euro geplant.

„Die regelmäßige Prüfung und Überwachung geschieht alle drei Jahre“

In den vergangenen Jahren hatte die Stadt - untersetzt mit Fördermitteln - vor allem in die neue Muldebrücke investiert, die 2017 freigegeben worden war. Ein letzter Kostenstand war von rund 22 Millionen Euro Kosten ausgegangen, die Stadt verhandelt mit der Baufirma noch um Mehrforderungen. Entstanden sind unter anderem auch der Ersatzneubau für die Brücke Diepold (450.000 Euro) und die Brücke über die Brame (750.000 Euro), die zur Kreisstraße gehört.

Jährlich gibt die Stadt etwa 322.000 Euro für Unterhaltsarbeiten aus. Hinzu kommen rund 105.000 Euro für Prüfungen. „Deutschland hat eines der strengsten Überwachungssysteme Europas“, sagt Stadtsprecher Sauer. „Die regelmäßige Prüfung und Überwachung geschieht alle drei Jahre.“

Außerdem gibt es im Rahmen von laufenden Arbeiten zum Unterhalt der Brücken jährliche Kontrollen. „Nach Naturereignissen, wie beispielsweise Hochwasser oder nach Bränden bei Unfällen werden Sonderprüfungen durchgeführt.“ (mz)