Großeinsatz in Dessau Brand im Schatten des Dessauer Theaters - Polizei schätzt Schaden auf drei Millionen Euro

Dessau/MZ - Eine dichte Rauchwolke, umherfliegende Asche und minutenlanges Martinshorn haben am Dienstagmittag die Anwohner rund um das Anhaltische Theater aufgeschreckt. Wer deshalb nicht ohnehin schon seine Wohnung verlassen hatte, wurde kurz nach 11.30 Uhr von der Polizei auf die Straße geschickt. Es brennt in einem leerstehenden Mehrfamilienhaus an der Ecke Akensche Straße/Friedensplatz! Alle angrenzenden Häuser werden evakuiert.
Was zuerst nur als Rauchwolke über dem altersschwachen Dach des Haues begann, breitet sich innerhalb von Minuten zum handfesten Dachstuhlbrand aus. Meterhoch schlagen die Flammen in den Himmel, als die Feuerwehr mit mehreren Drehleitern und weiteren Einsatzwagen vorfährt.
„Bereits bei der Anfahrt war eine starke Rauchentwicklung festzustellen. Bei Eintreffen der ersten Kräfte stand der Dachstuhl in Vollbrand“, sagt Martin Müller vom Amt für Brand- und Katastrophenschutz. „Kurz darauf sind schon sämtliche Etagen und Zwischendecken eingestürzt, so dass schließlich auch das ganze Gebäude vom Erdgeschoss bis zum Dachstuhl brannte.“

Im Einsatz sind zwischenzeitlich 45 Einsatzkräfte mit zehn Fahrzeugen, darunter zwei Drehleitern. Mit vor Ort neben der Berufsfeuerwehr: die Freiwilligen Feuerwehren Süd, Waldersee und Roßlau. Ein Feuerwehrmann verletzt sich während des Löschens am Fuß und muss den Einsatz abbrechen.
Die Polizei nimmt noch während des Löscheinsatzes die Ermittlungen nach der Brandursache auf. Da das Gebäude aber nicht betreten werden kann, gibt es am Abend noch keine Hinweise, wieso der Brand ausbrach. Dagegen gibt es eine erste Schätzung zur Schadenshöhe: „Der Schaden beträgt rund drei Millionen Euro, nach einer ersten Beurteilung“, sagt Polizeisprecher Robin Schönherr.
Die Beamten hatten zur besseren Beurteilung der Lage, und um sich einen Überblick zu verschaffen, auch eine Drohne eingesetzt, die Bilder vom gesamten Objekt lieferte. Für eine Aussage zur Brandursache sei es aber noch zu früh, sagte Schönherr.
Offiziell ist das mehrgeschossige Wohnhaus, dessen Türen und Fenster vernagelt sind, leer. In der Vergangenheit sollen einzelne Personen dort aber immer wieder geschlafen haben, sagt Martin Müller. Das Anhaltische Theater, das nur einen Steinwurf weit entfernt liegt, soll die Immobilie vor einigen Jahren für seine Kostüme genutzt haben.