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"Brambacher Elbterrassen" "Brambacher Elbterrassen" in Roßlau: Hundertjährige Traditionsgaststätte mit eigener Fähre

Von Silvia Bürkmann 14.10.2018, 10:00
Horst Hantschel ist seit 1991 Inhaber und Gastwirt der „Elbterrassen zu Brambach“.
Horst Hantschel ist seit 1991 Inhaber und Gastwirt der „Elbterrassen zu Brambach“. Lutz Sebastian

Brambach - Von dieser gastlichen Stätte wurde schon vor mehr als hundert Jahren geschwärmt: Herrlicher Ausblick, pure Natur mit Wäldern und Wiesen, angenehme Rast und gute Kost. Die „Brambacher Elbterrassen“ gehören den zu beliebten Ausflugszielen für Menschen in Stadt, Region, Land und darüber hinaus.

Horst Hantschel, seit 1991 Inhaber von Hotel und Restaurant, kann die Spuren nachweislich bis 1890 zurückverfolgen. Da betrieb Franz Schröter Haus und Wirtschaft im Uferbereich und beköstigte vor allem Elbetreidler, Schiffer und Reisende mit Speisen und Erfrischungen. Dann übernahm Sattlermeister Otto Meißner aus Steutz den Besitz und vererbte Haus und Rolle des Wirtes an Sohn Erich.

Der „junge Meißner“ nun erweiterte den Betrieb um frühe touristische Angebote, schaffte sich drei Fahrgastschiffe an. Von dem Gasthof am Elbestrom legten ab den 1930er Jahren die Schiffe „Elbestrand“, „Colonia“ und „Rheingold“ an und ab. Das Haus wandelte sich immer mehr und wurde zu einem Ausflugslokal für die Städter zwischen Leipzig und Berlin.

Ab Herbst 1991 begann die Sanierung der „Brambacher Elbterrassen“

Mit diesen extravaganten Lustbarkeiten war es dann während und nach dem Zweiten Weltkrieg vorbei. Die Adresse und Einrichtung aber hatte Bestand - dann unter mehreren neuen Betreibern. Die Gemeinde Brambach war dabei, die Konsumgenossenschaft oder die LPG. Das lief bis 1986, in der Wendezeit kam die Immobilie unter Treuhandverwaltung.

Horst Hantschel, der gelernte Koch, der bis dahin als stellvertretender Küchenchef im Dessauer Gasgerätewerk Hunderte Mitarbeiter beköstigt hatte, kannte das Haus mit den Terrassen am Elbufer. Er hatte sich heimlich schon seit langem in das Ausflugslokal „verguckt“ und übernahm die Immobilie.

Ab Herbst 1991 begann er mit Sanierungen, Renovierungen und Umbauten. 1995 errichtete der Gastwirt, der seit 1994 auch Hotelzimmer anbieten kann, eine neue Steganlage für das Übersetzen zwischen dem Brambacher und Großkühnauer Elbufer.

Fußgänger und Radfahrer können mit dem Motorschiff „Moby Dick“ übersetzen

Wer zu Fuß oder mit dem rad kommt, wird übergesetzt mit dem in der Placke-Schiffswerft Aken gebauten Motorschiff „Moby Dick“. Wer die „Fähre“ braucht, stellt sich an der Kühnauer Seite ans Ufer und lässt den uralten Ruf erklingen: „Fährmann, hol über“.

Da braucht man kein Megafon und keine Klingel, ist Hantschel überzeugt. „Der Fluss trägt den Ruf rüber!“ Von der anderen Seite wird mit einem Glockenschlag die Anfrage bestätigt und der Motorkahn vom Steg losgelöst. „Moby Dick“ kann zwölf Personen aufnehmen und befördert auch Drahtesel sicher ans andere Ufer.

Hat man nun auf dem Wasserweg oder auch mit dem Auto oder per pedes die „Elbterrassen zu Brambach“ erreicht, erwartet einen eine urgemütliche Gaststube unter dem Dach oder ein sensationeller Ausblick unter freiem Himmel.

Bei den „Brambacher Elbterrassen“ kommt traditionelles Essen der Region auf den Tisch

Aufgetischt wird in der Gaststube traditionelles Essen der Region. Auf der Speisekarte finden sich klassische Fleisch-, Wild- und Fischgerichte. Die Karte ist fest, wird laufend ergänzt um besondere Einzelangebote. Eine radikale Überarbeitung der Karte haben die Stammgäste des Hauses bewusst nicht zugelassen. „Die fragen ganz gezielt nach ,ihrer’ Forelle oder wollen nicht auf ihr Schlemmerschnitzel verzichten.“

Küchenchefin ist Hantschels Ehefrau Ramona. Außerdem gibt es zwei fest angestellte Köche. In Summe schmeißen mit Service und Hotel 15 Mitarbeiter den Laden. (mz)

„Elbterrassen zu Brambach“, An der Elbe 2, 06862 Brambach, Telefon: 034901 - 82675