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Bilanz nach Hitzesommer 2018 Bilanz nach Hitzesommer 2018: Gartenreich hat mit Besucher-Minus zu kämpfen

Von Annette Gens 04.02.2019, 07:40
Schloss Mosigkau mit einem neuen Dach im Sommer 2018.
Schloss Mosigkau mit einem neuen Dach im Sommer 2018. DPA

Dessau-Rosslau - Der letzte Sommer mit der starken Hitzeperiode und sinkenden Wasserpegeln hatte im Dessau-Wörlitzer Gartenreich einschneidende Folgen. Generell kamen im Sommer weniger Besucher in den Wörlitzer Park, bestätigt die Dessauer-Wörlitzer Kulturstiftung.

Bei Gondel- und Fährfahrten gab es 2018 im Dessau-Wörlitzer Gartenreich erhebliche Einbußen

Bei Gondel- und Fährfahrten gab es erhebliche Einbußen. „Der Klimawandel und dessen Folgen für historische Gärten werden unsere Hauptthemen sein“, betonte Brigitte Mang, Direktorin der Dessau-Wörlitzer Kulturstiftung nicht nur mit Blick auf Besucherzahlen, sondern auch auf die Flora im Gartenreich. Denn noch seien die tatsächlichen Schäden an den Bäumen in den Parks nicht in vollem Ausmaß bekannt. Es gab Vorschäden, bestätigt Mang. Wie die Bäume allerdings die Hitzeperiode verkraftet haben, wird in diesem Jahr besser erkennbar sein.

Der heiße Sommer 2018 war für die Mitarbeiter der Kulturstiftung eine Herausforderung, weil der touristische Betrieb in allen historischen Anlagen aufrechterhalten wurde. Im Wörlitzer Park waren Gondelfahrten teils nur noch auf dem See möglich, weil die Kanäle trockengefallen waren. Die Kanäle wurden entschlammt - „in rascher Zeit mit vertretbaren Kosten“.

Touristen hatten im Hitze-Sommer 2018 keine große Lust auf Park-Besuche

Dass Touristen bei hohen Temperaturen nicht so viel Lust auf Kultur und den Besuch von Parks verspüren, merkte die Kulturstiftung deutlich. Allein bei Gondel- und Fährfahrten wurden 2018 Rückgänge um 16 und 31 Prozent registriert. Während 2017 noch 163.300 Touristen die Fähren nutzten, waren es 2018 nur noch 111.900. Fast 10.000 Touristen weniger als 2017 (60.400 Gäste) stiegen vergangenes Jahr in die Gondeln ein. Selbst 2016 waren Gondelfahrten noch beliebter als in folgenden Jahren. Nach Angaben der Kulturstiftung, wurden da 64.800 Gäste gezählt.

Im Ausnahmejahr 2018 galt für sämtliche Parks absolutes Rauchverbot. Der im August geplante Vulkanausbruch im Wörlitzer „Stein“, bei dem Pyrotechnik zum Einsatz kommt, wurde sicherheitshalber auf 2019 verschoben. Im Schloss Wörlitz wurden 15 Prozent weniger Gäste gezählt als 2017. Vergleichsweise gering zeigten sich Folgen des Wetters allerdings im Gotischen Haus (Minus zwei Prozent) und auf der Insel Stein (Minus sieben Prozent).

Beim Schloss in Wörlitz sei der Rückgang maßgeblich auf ein Ereignis des Vorjahres zurückzuführen. 2017 wurde nach langer Restaurierungszeit das Obergeschoss des Schlosses eröffnet. Erstmals seit vielen Jahren waren sämtliche Etagen der Öffentlichkeit zugänglich. Das hat dem Schloss einen bis zum Ende der Saison sehr starken Besucherstrom beschert.

Das Minus in Wörlitz, der Perle des Gartenreichs, konnte geringfügig durch andere Parks gemildert werden. Besucher hinzugewonnen haben die Anlagen Oranienbaum, Luisium und Mosigkau. Weshalb dort Zuwächse zu verbuchen sind, kann nur vermutet werden. Die Parks sind kleiner und können demzufolge schneller erkundet werden, die Gäste müssen sich nicht lange dem sonnig-heißen Wetter aussetzen.

Schloss Mosigkau hatte 2018 immerhin ein Plus von 900 Besuchern

Schloss Mosigkau hatte 2018 7.000 Gäste und damit 900 mehr als 2017, allerdings auch 200 weniger als 2016. Schloss Mosigkau war 2017 Baustelle. Das Gebäude wurde neu eingedeckt. Vielleicht war das 2018 Grund genug, nach Mosigkau zu pilgern? Auch das Luisium hatte ein Plus von 800 Besuchern. Der Park bietet bei Hitze Abkühlung. Manche bezeichnen ihn als „Kühlschrank Dessaus“. (mz)

Blick ins Gartenreich.
Blick ins Gartenreich.
DPA