Besonderes Coaching Besonderes Coaching: Jobcenter Dessau-Roßlau will Eltern in der Grundsicherung besser helfen

Dessau - Bei der Betreuung von Eltern geht das Jobcenter neue Wege. Mit Gesundheitsförderung und Stressmanagement. „Wir haben besonders Bedarfsgemeinschaften mit Kindern im Blick, in denen beide Eltern ohne Beschäftigung sind“, sagt Jobcenterchefin Ines Blaschczok. Immerhin gibt es aktuell 652 Familien mit Kindern in Dessau-Roßlau, die auf Grundsicherung angewiesen sind. In jeder zehnten Familie sind beide Elternteile von Arbeitslosigkeit betroffen.
Hier setzt der neue Beratungsansatz an. „Wir wollen eine ganzheitliche Beratung“, sagt Blaschczok, um Väter und Mütter frühzeitig zu aktivieren und ihnen auch bei der Lösung von familiären Herausforderungen Unterstützung zu geben. Doch alleine könnten die Beratungsfachkräfte des Jobcenters die Arbeit nicht leisten. Weshalb ab Oktober in Kooperation mit der Landesvereinigung für Gesundheit und der gesetzlichen Krankenkassen ein individuelles Coaching für Erziehende angeboten wird.
Anstöße, die Perspektive zu wechseln und zu überlegen, was anders gemacht werden kann
Partnerin des Jobcenters ist dabei Bianca Thiele. Sie bietet bereits über die Firma Tertia beim Jobcenter Komba in Anhalt-Bitterfeld Coachings an. Frauen und Männer, die sie betreut, weiß sie, hätten vielschichtige Vermittlungshemmnisse. „Doch es gibt an jedem Menschen etwas wertzuschätzen“, sagt die 54-Jährige, die dabei helfen möchte, „raus aus dem Problem und rein in eine Lösung zu kommen“.
Wer zu Thiele kommt, findet sie nicht im Jobcenter, sondern in einem kleinen Büro in der Johannisstraße. „Die Leute können hier von ihren Sorgen berichten“, sagt sie. Wenn aber nur über Probleme gesprochen wird, kommt man aus den Problemen nicht heraus. Deshalb gibt sie in den Gesprächen Anstöße, die Perspektive zu wechseln und zu überlegen, was anders gemacht werden kann, um selbst gesteckte Ziele zu erreichen. „Zu 95 Prozent berate ich nicht, weil die eigenen Lösungen viel nachhaltiger sind.“
„Eltern bekommen Hilfe, einen besseren Umgang mit den Herausforderungen des Alltags zu erlangen“
Doch Thiele ist auch Lehrerin für fernöstliche Bewegungskunst, bietet Thai Chi an. „Auch das kann für Eltern und Arbeitssuchende in der Grundsicherung gefördert werden“, weist Blaschczok hin. Seit Anfang des Jahres fördert das Jobcenter bereits andere Gesundheitsangebote. So seien 56 Frauen und Männer in einen Yoga-Kurs oder eine Rückenschule vermittelt worden.
„Eltern bekommen Hilfe, einen besseren Umgang mit den Herausforderungen des Alltags zu erlangen“, sagt die Jobcenter-Chefin zum neuen Angebot. Das soll helfen, den Wiedereinstieg ins Berufsleben zu erleichtern. (mz)