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Berufsvorbereitung Berufsvorbereitung: Mit Psycho-Tests in den richtigen Job

Von Sylke Kaufhold 20.07.2004, 15:06

Halle/MZ. - "Es gibt doch eineReihe von Jugendlichen, die Interesse an ihrer beruflichen Laufbahnhaben und sich kümmern", schautLothar Schwiercz, 1.Psychologebeim Psychologischen Dienst desArbeitsamtes zufrieden auf die Anmeldeliste. 18 Jugendliche habensich allein in der ersten Woche für

einen der drei Tests angemeldet, die der Dienst in den Sommerferien anbietet, und bei denen Studieneignung, Fähigkeiten, Leistungsstärken und -schwächen sowie Interessen auf den Prüfstand kommen. "Den Bedarf haben uns die Berufsberater signalisiert", erklärt Psychologin Susanne Groß. Auch ein Eignungstest kann geprobt werden. "Die Jugendlichen haben doch gar keine Erfahrung mit solchen Testsituationen." Ein Eignungstest in einem Unternehmen bei der Bewerbung um eine Lehrstelle unterscheide sich nämlich stark von schulischen Aufgaben.

"Wir fragen kein Allgemeinwissen ab", erörtert Lothar Schwiercz. Vielmehr gehe es um Fähigkeiten wie logisches Denken, räumliche Vorstellung, sprachliches Ausdrucksvermögen, rechnerisches Denken, Rechtschreibung. "Wenn die jungen Leute hören, dass sie rechnen müssen, ist die Begeisterung erstmal dahin", schmunzelt Susanne Groß. Besonders die Bruch-, Dezimal- und Prozentrechnung seien höchst unbeliebt. Sowohl Abiturienten als auch Real- und Hauptschüler bekommen beim Psychologischen Dienst des Arbeitsamtes Hilfestellung für die Berufswahl. "Wir ersetzen aber nicht die Berufsberatung", macht Susanne Groß aufmerksam. "Aber wir können wichtige Hinweise geben, zum Beispiel, ob der ausgesuchte Traumberuf den Fähigkeiten und Stärken entspricht oder herausfinden, welche Neigungen und Interessen bestehen, um daraus auf einen geeigneten Beruf zu schließen." Ein umfassender Interessenstest steht dafür im Plan.

Zwei bis drei Stunden müssen die Jugendlichen für jeden der Tests einplanen. "Zeit, die gut investiert ist", denkt Lothar Schwiercz und empfiehlt dies ein Jahr vor dem geplanten Schulabschluss . "Dann ist noch genügend Zeit zu reagieren und entsprechend aktiv zu werden." Mit jedem Teilnehmer wird ein Auswertungsgespräch geführt. "Je nach Fragebedarf kann dies durchaus auch mal eine Stunde dauern", so Susanne Groß. Am Ende wissen die jungen Leute, ob sie das Studium oder die Lehre ihrer Wahl schaffen können oder in welche Richtung sie ihre Berufswahl legen sollten. Stehen dem Berufsberater diese Daten zur Verfügung, kann der besser und intensiver beraten. "Wir geben die aber nicht automatisch weiter, nur wenn es ausdrücklich gewünscht wird."