Belebung der Innenstadt Belebung der Innenstadt von Dessau: In das Quietsch-Eck zieht neues Leben ein
Dessau - Neues Leben zieht ein an historischer Stätte im Dessauer Stadtkern: Das Städtische Klinikum Dessau (SKD) hat sich eingemietet im ehemaligen „Quietsch-Eck“. Den Mietvertrag für das sanierte Wohnhaus in der Friedrichstraße16 schlossen Dessauer Wohnungsbaugesellschaft (DWG) und Klinikum am 1. Mai.
26 Zimmer bietet das Wohnheim für Medizinstudenten, Azubis und Neueinsteiger des Klinikums
Das Eckhaus wird zum Wohnheim für Medizinstudenten, Auszubildende, Personal-Neueinsteiger im Klinikum oder Gästehaus für Hospitanten und Medizinerkollegen. 26 moderne Zimmer, ausgerichtet nach den Bedürfnissen junger Menschen, sind beim Umbau über alle Etagen entstanden und werden in den nächsten Wochen vom Vermieter möbliert.
„Der Bedarf an Mietunterkünften ist groß und er wächst“, sagt Chefarzt Dr. Joachim Zagrodnick. Im Klinikum Alten selber gibt es zwölf Gästezimmer. Seit Januar 2017 kooperiert das SKD als Akademisches Lehrkrankenhaus mit der Medizinischen Hochschule Brandenburg „Theodor Fontane“ (MHB). Seitdem absolvieren junge Leute das 8. bis 10. Semester des Medizinstudiums in Dessau. Die erste Gruppe kam im Oktober 2018 mit sieben Studenten, um im Klinikum zu lernen und zu arbeiten. Nachrücker sind angekündigt.
Studenten aus Brandenburg stellen 14 bis 16 Dauermieter
„Schon mit den Studenten werden wir hier im Objekt 14 bis 16 Dauermieter haben“, kündigt André Dyrna, Verwaltungsdirektor des Städtischen Klinikums an. „Ganz bewusst haben wir uns für die zentrale Innenstadtlage gegenüber des neuen Bauhausmuseums entschieden. Wir wollen den Studenten ein Umfeld geben, in dem sie sich wohlfühlen“, so Dyrna.
Neben den Dauermietern kommen Studenten zu mehrwöchigen Praktika nach Dessau. Und finden hier eine angemessene Bleibe. Der Verwaltungsdirektor weiß, dass Hilfe bei der Wohnungssuche heutzutage als wichtiges Argument bei der Nachwuchsgewinnung zählt und ist sehr froh über die Kooperation.
Etwa zeitgleich hat sich der Vermieter DWG seit 2017 der Innenstadtbelebung mit jungen Leuten als Unternehmensstrategie verschrieben. Und sich aus den großen Beständen das Haus in der Friedrichstraße 16 herausgepickt. Insgesamt wurde eine Million Euro für das Bauvorhaben mit einer aufwendigen Innensanierung in die Hand genommen.
Vor dem Umbau hatte sich im Quietsch-Eck eine Gaststätte befunden
Vor dem Umbau befanden sich in dem vierstöckigen denkmalgeschützten Gebäude, das 1956 im neoklassizistischen Stil der Nachkriegszeit errichtet wurde, eine Gaststätte über zwei Etagen - eben das legendäre „Quietsch-Eck“ - und fünf Wohnungen. „Das Gebäudeinnere des Eckhauses haben wir in neun Monaten vollständig neu zugeschnitten“, sagt Beate Rulf, Prokuristin der DWG.
WLAN, Küchen und ein Waschsalon zählen zu den Angeboten des Wohnheims in Dessau
Die Zimmer sind zwischen elf und 20 Quadratmeter groß und keines gleicht dem anderen. Großzügige Gemeinschaftsbereiche finden sich auf jeder Etage mit Küchen und Sitzecken. Im Erdgeschoss installiert wurde zugleich ein „Waschsalon“ mit je drei Münz-Waschmaschinen und -Trocknern. Flächendeckendes WLAN gehört zur Ausstattung.
Das „Quietsch-Eck“ gibt es längst nicht mehr. Der Gaststätten- und Cafébetrieb ist vor etwa vier Jahren aus dem Eckhaus Friedrichstraße/Fritz-Hesse-Straße ausgezogen. Die Straßenbahn von und zum Hauptbahnhof rattert und kreischt nicht mehr um die Kurve, sondern gleitet auf neuem Gleis geschmeidig durch den rechten Winkel.
„Die Verkehrsanbindung ist ideal: Unsere Studenten und Gäste können vor der Haustür in die Straßenbahn steigen. Und die fährt durch bis nach Alten“, freuen sich Zagrodnick und Dyrna auf ein rundum gelungenes Mietverhältnis. (mz)