Infoveranstaltung zum Bauhausmuseum Bauhausmuseum in Dessau: Nicht ganz so transparent, wie bislang geplant

Dessau-Roßlau - Im Mai soll im Dessauer Stadtpark die Baugrube für das Bauhaus-Museum ausgehoben werden, im Spätsommer wird mit dem Rohbau begonnen. Irgendwann in den kommenden Monaten wird im Bauhaus dann eine architektonische Modenschau stattfinden.
Muster von Gläsern werden dann um die Gunst der Betrachter ebenso buhlen wie Vorhangstoffe. Gesucht werden die Materialien für die Glasfassade und die Vorhänge des künftigen Museums.
Aktuell keine Mehrkosten für den Bau geplant
Frank Assmann ist Architekt und leitet die Bauabteilung im Bauhaus. Eingeladen vom Förderverein Gemäldegalerie und Georgengarten, präsentierte er am Dienstagabend, wo man mit den Planungen für das Bauhaus-Museum steht. Eine seiner Botschaften: „Wir stehen bei den Kosten bei plus/minus Null.“
Das muss nicht so bleiben, doch immerhin weiß man inzwischen mehr über das Gebäude des spanischen Büros González Hinz Zabala. Der Bauantrag ist mitsamt der geplanten Veränderung gegenüber dem Wettbewerbsentwurf eingereicht. Assmann: „Wir erwarten in Bälde das Baurecht und dann die verbindliche Zusage der Geldgeber.“ 25 Millionen Euro sollen von denen kommen. Nochmals: die sollen nach heutigem Stand tatsächlich reichen.
Dabei hilft es, dass der ursprüngliche Entwurf mittlerweile überarbeitet wurde. Das Grundprinzip - Glashaus mit transparentem Erdgeschoss und einem einer „Black Box“ in der ersten Etage - wurde nicht angetastet. Das Gebäude wurde allerdings nicht nur etwas kleiner. Ebenso galt es, ganz praktische Erwägungen für den Museumsbetrieb zu berücksichtigen.
Schwebt die Black Box oder nicht?
Das führte unweigerlich zu Kompromissen. Skeptiker hegten schon früh Zweifel, ob die Black Box so zum Schweben gebracht werden könne, wie es der Erstentwurf suggeriert, ohne physikalische Gesetze und baurechtliche Bestimmungen auszuhebeln. „Das“, räumte Assmann bei seinem Vortrag in der Orangerie des Georgiums ein, „ist tatsächlich ein wunder Punkt.“
Der massive Betonkasten stützt sich auf die beiden Treppenhäuser. Aber: Neben diesen sind Büros, Lagerräume oder die Kasse untergebracht, und aller Bemühungen um Transparenz zum Trotz, werden diese wohl den Schwebeeindruck dämpfen.
Bahausmuseum nicht ganz so transparent wie bisher geplant
Bislang so deutlich auch nicht in der Öffentlichkeit kundgetan, obwohl letztlich nicht überraschend: Das Museum benötigt trotz Dreifachverglasung für sonnige Tage Vorhänge, um die Hitze abzuschirmen, ebenso wie dezente aufs Glas aufgedruckte Muster. Wie stark diese technischen Notwendigkeiten den Transparenz-Effekt mildern werden, wird sich zeigen – und genau dafür gibt es irgendwann im Bauhaus eine große Materialschau.
Und noch eines könnte den freien Blick verstellen. Im Erdgeschoss, das von der Kavalierstraße aus zum Stadtpark und umgekehrt öffentlich passierbar sein wird, sind 600 Quadratmeter für eine Sonderausstellung vorgesehen. Wenn in dieser Werke präsentiert werden sollen, für die sicherheitstechnisch und konservatorisch besondere Anforderungen gelten, muss eine Einhausung errichtet werden, die ebenfalls den freien Blick verstellt.
Weitere Anpassungen am Entwurf bis zuletzt möglich
All diese Anpassungen konterkarieren noch nicht die grundsätzliche Idee des Erstentwurfs der spanischen Architekten. Sie zeigen aber: Auf dem Weg in die Realisierung verlieren Entwürfe aus praktischen, technischen und baurechtlichen Erwägungen wenigstens einen Teil ihrer ursprünglichen Faszination. Wie sehr dies für das Bauhaus-Museum gelten wird, lässt sich erst am Ende beurteilen. (mz)

