Bauhaus-Museum Bauhaus Dessau: Ausgaben für Museum steigen um 500.000 Euro zum Schutz der Vögel

Dessau - Das neue Bauhaus-Museum in Dessau wird kurz vor der Eröffnung am 8. September noch einmal teurer. Grund dafür: Die Stiftung Bauhaus Dessau als Bauherrin muss zusätzliche Mittel von 500.000 Euro in den Vogelschutz investieren.
Damit steigen die Kosten für das Prestigeobjekt auf 28,5 Millionen Euro, ursprünglich waren 25 Millionen Euro einkalkuliert worden. Die Stiftung hatte die erste Kostensteigerung mit höheren Preisen in der Baubranche begründet.
Kritik am Bauhaus aus Glas: Todesfalle für Vögel
An der stark spiegelnden Fassade des Glasbaus hatte der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) bereits zu Beginn des Jahres harsche Kritik geäußert. Diese erhöhe das Tötungsrisiko für Vögel signifikant. Die Tiere würden das Glas nicht als Hindernis wahrnehmen, sondern nur eine sich spiegelnde Umgebung und so in vollem Flug gegen die Scheiben prallen.
Trotz schon umgesetzter Maßnahmen zum Schutz der Vögel wie etwa einem flächendeckenden Punkteraster auf dem Glas wird die Stiftung jetzt jede einzelne Scheibe zusätzlich mit vertikalen schwarzen Streifen nachrüsten.
Vom BUND gibt es dafür viel Lob. „Wir finden das absolut super und vorbildlich gelöst“, betonte Vogelschutzexpertin Claudia Wegworth. Ihr sei kein Museum in Deutschland bekannt, bei dem ein solch hohes Maß an Vogelschutz umgesetzt sei. Bei den Streifen handle es sich um hochwirksame Muster.
„Die sind hundertprozentig sicher“, versicherte die Expertin. Die Stiftung Bauhaus habe nach der Kritik Anfang des Jahres selbst gehandelt und im April eine Expertenrunde mit Vertretern des Landesamtes für Umweltschutz, des Umweltbundesamtes und des BUND zusammengerufen.
Bauhaus-Museum Dessau: Auflagen für Vogelschutz
Die Höhe der Kosten für die Vogelschutzstreifen erklärt die Stiftung vor allem mit der Länge des Gebäudes. Von einer Fehlplanung könne keine Rede sein. Der Bauantrag sei von der Stadt genehmigt, umgesetzt und erfüllt worden, auch mit Blick auf den Vogelschutz. Dennoch hätten Experten Anfang April die Vogelschutzauflagen wegen der Spiegelung nicht für ausreichend erachtet. Obwohl es laut Stiftung keine verbindliche Norm oder einen Industriestandard gibt, habe man sich mit sachverständigen Ornithologen auf eine weitere Optimierung verständigt.
Was für die Vögel gut ist, läuft der ursprünglichen Gestaltungsidee für das Bauhaus-Museum allerdings zuwider. Durch die Glasfassade sollte das Erdgeschoss eigentlich transparent und blickdurchlässig werden. Der im Obergeschoss schwebende Betonriegel, die „Black Box“, in dem die Sammlung präsentiert werden wird, sollte von außen gut sichtbar sein. Schon jetzt ist die Fassade jedoch deutlich dunkler als geplant und stark spiegelnd.
Der Bau wird unter Dessauern teils spöttisch als „besseres Autohaus“ bezeichnet. Mit den Schutzstreifen könnte er, so die Befürchtung, noch intransparenter werden. Die Stiftung verneint dies jedoch. Die Fassade werde dadurch „nur feiner gegliedert.“
Frank Assmann, Bauleiter der Stiftung Bauhaus, weist auch die generelle Kritik an der Fassade zurück. Zwar gibt er zu, dass der Entwurf völlige Transparenz vorgesehen habe. Es sei aber allen von Anfang an klar gewesen, dass es so nicht aussehen werde. „Glas hat eine Eigenfarbe, und selbst entspiegeltes Glas spiegelt“, erklärte Assmann. Zudem habe die Fassade viele Aufgaben. „Sie ist Klimahülle, Sonnenschutz und Sicherheitsbarriere.“
Abweichungen zum Gewinnerentwurf des spanischen Architektenbüros Addenda Architects sieht er nicht. „Der Entwurf hat sich nicht verändert, er wurde durchentwickelt. Das ist normal im Planungsprozess“, betonte Assmann. (mz)