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Bauhaus Dessau Bauhaus Dessau: 5. Designmarkt "Designerei"

Von danny gitter 27.10.2013, 18:54
Junge Kreative aus Deutschland und England präsentieren ihre Handmade Designs im Bauhaus.
Junge Kreative aus Deutschland und England präsentieren ihre Handmade Designs im Bauhaus. sebastian Lizenz

dessau/MZ - Kaum ein Ort hätte für die fünfte Auflage des Dessauer Designmarkts „Designerei“ am Samstag passender und zugleich kontrastreicher sein können, als der kürzlich im Bauhaus eröffnete Designshop. Wohl geordnet und repräsentativ präsentieren sich Kunst und Design von Anton Breuer und Wassily Kandinsky sowie Literatur über das Bauhaus dem Besucher und potenziellem Käufer. Vieles, was hier in den 1920er und 1930er Jahren kreiert wurde, ist heute längst industriell gefertigter Mainstream. Die einstige avantgardistische Stilikone und Designschmiede Bauhaus ist massentauglich geworden.

„Von Veranstaltung zu Veranstaltung besser"

Dann plötzlich platzieren sich 39 junge Designer aus Dessau, Berlin, Liverpool und Manchester mit Klapptischen und unkonventionellen Ideen in diesem ästhetisierten Showroom und zeigen, wie Design auch sein kann. „Die Produkte sind handgemacht. Unsere Veranstaltung ist eine Plattform für neue Talente“, erklärt Kathleen Raasch, Design-Studentin der Hochschule Anhalt, Initiatorin und Organisatorin der „Designerei“, dem Dessauer Designmarkt.

Gestartet ist das Projekt vor einem halben Jahr im kleinen Rahmen, mit Studenten und lokalen Künstlern im Vor-Ort-Laden in der Ratsgasse. Auch bei der Fete de la Musique im Juni und dem Bauhausfest im September präsentierte sich der Designmarkt. „Von Veranstaltung zu Veranstaltung werden wir besser und vervollständigen immer mehr unsere Philosophie“, zieht Raasch nach einem halben Jahr eine zufriedene Bilanz.

Das spricht sich rum. Die Besucherzahlen nahmen seit der Premiere stetig zu. Am Sonnabend im Designshop des Bauhauses drängte sich das Publikum dicht an dicht, um sich zu informieren, was für ausgefallene Geschenkideen, vielleicht sogar schon für den weihnachtlichen Gabentisch, angeboten werden. „Wir haben diesmal mit Plakaten, Flyern und Ankündigungen ordentlich die Werbetrommel gerührt“, sagt die Organisatorin.

Außerdem hat sich seit dem Bauhausfest die Marke „Designerei“ auch über die Region hinaus international bekannter gemacht. Im September haben sich Design-Studierende aus Dessau auf den Weg ins englische Liverpool gemacht, um dort an einem Designmarkt teilzunehmen. Im Gegenzug lud Raasch am Sonnabend die Engländer nach Dessau ein. „Der Aufenthalt in England war eine wichtige Erfahrung und hat Spaß gemacht“, sagt sie.

Ganz anders in Dessau. Mit einem DJ, einem Porträtfotografen und einer kleinen Bar entstand im Bauhaus so etwas wie eine ungezwungene Club-Atmosphäre. „Die Engländer sind auf 180 vor Freude“, so Raasch. „Es ist wirklich großartig, wie gut das hier alles organisiert und wie sauber der Veranstaltungsort ist. Das so zu verpacken, dass das Kommerzielle nicht im Vordergrund steht, muss wohl auch eine deutsche Kunst sein“, so Christopher Gerrard, Design-Student aus Liverpool.

Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt

„Hier kann man sich eben ausprobieren und kriegt ein direktes Feedback vom Publikum“, sagt Claudia Vollmer, Design-Studentin der Hochschule Anhalt und Anbieterin der ersten Stunde bei der „Designerei“. Von Leinwandpostkarten über Beutel bis hin zu bemalten Schallplatten hat sie schon vieles ausprobiert. Und das Publikum lechzt nach ausgefallenen Sachen. Denn das meiste gibt es nirgendwo sonst zu kaufen. Von individuellen Illustrationen, ausgefallenem Schmuck, mit Hirse gefüllten Stoffmaulwürfen, über Beutel mit einmaligen Motiven, bis hin zum „Wischi-Waschi-Lappen-Taschi“ - Etuis und Taschen aus Putzlappen - sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Mit ihrem Label „Marphie“ haben sich Maria Musiol und Sophie Möbius dem „Füchs“ auf Tellern und Beuteln verschrieben. „Das sind alles Produkte mit einem gewissen Augenzwinkern“, sagt Musiol.

Richtungsweisend könnte dagegen für den gesamten Designmarkt das Motto der beiden Design-Studentinnen, die ursprünglich aus der Region Leipzig kommen, sein. „Made in Dessau“ lautet das.

Eine Schallplatte wird Kunstobjekt.
Eine Schallplatte wird Kunstobjekt.
sebastian Lizenz