Bauernmarkt in Mildensee Bauernmarkt in Dessau-Mildensee: Fest lockt drei Tage wieder viele Ex-Bewohner zurück ins Dorf

Mildensee - Es ist nicht an den Kalender gebunden. Und doch ist dieses bewegliche Fest unverrückbar: Ist am zweiten Sonntag im Mai Muttertag, so ist am zweiten Wochenende im September in Mildensee Bauernmarkt.
Das gilt seit 43 Jahren. Und keinen einzigen Bauernmarkt hat Antje Lehmann verpasst. Die heute 48-Jährige also tippelte bereits im Kindergartenalter über den vom Napoleonsturm dominierten Mildenseer Anger.
Bestaunte die an den Ständen dargebotenen Schätze, zog beim Lampionumzug mit durchs Dorf, reihte sich ein in die Warteschlange vor dem brutzelnden „Ochsen am Spieß“ und feuerte mit den Freunden Ross und Reiter an beim Turnier mit Sprüngen über Oxer oder Triplebarre.
Mildenseer kehren zurück in die alte Heimat
Der Bauernmarkt ist im Dorf eine Konstante im Jahreslauf wie auch für die Besucher aus Stadt und Umland. Für das Mildenseer Mädchen Antje riss „die Serie“ nicht, als sie mit der Einschulung nach Törten „in die Stadt“ zog.
Die Bindung blieb. „Und der Bauernmarkt zieht Ur-Mildenseer immer wieder an. Am zweiten Septemberwochenende kommen sie von jotve’de“, so Lehmann.
Selbst kehrte die junge Frau 1990 zurück zu ihren Wurzeln. Heute ist Antje Lehmann Lehrerin, unterrichtet in Gräfenhainichen am Paul-Gerhard-Gymnasium in den Fächern Deutsch, Geschichte und Musik von der 5. bis zur 12. Klasse.
Und daheim arbeitet sie seit Jahren mit im Festkomitee, das die örtlichen Großveranstaltungen organisiert: Also neben Oster- oder Walpurgisfeuer und Pfingstreiten eben Bauernmarkt und Nordmannfest.
Umfangreiches Programm für Jung und Alt
Antje Lehmann ist im Festkomitee Mildensee um den Vorsitzenden Oliver Flügel und Axel Köhler als Öffentlichkeitsarbeiter für die Programmgestaltung verantwortlich.
„Also für alles“, wie Köhler lächelnd kommentiert. Und alles, was ab Freitagnachmittag über die Bühnen geht, vereint sich 2017 unter einem Thema mit schlichtem Reim „Ob Groß, ob Klein - Mildensee lädt zum Feiern ein“.
Dieses Sinnbild zeigt bereits der Auftakt: Zum Kaffeeklatsch nämlich treffen sich die Senioren nirgendwo anders als in der „Spielbude“ der hiesigen Kita. Nach Kaffee und Kuchen unterhalten die Mädchen und Jungen die Opas und Omas mit ihrem Programm.
Danach können Groß und Klein auf den Wagen zur Kremserfahrt klettern und durchs Dorf touren. Nach dem Einzug der Erntekrone auf dem Festplatz wird vom Napoleonsturm das Fest vom Posaunenchor Dessau „angeblasen“.
Großer Höhepunkt des Mildenseer Bauernmarkts am Samstagabend
Der erste Abend klingt aus beim Fackelzug hinter dem Spielmannszug Blau-Weiß Roßlau, bei Tanz im Festzelt mit der Leipziger Band „Nightfever“ oder Einkehr in den Weinkeller Napoleonsturm. Am Wochenende öffnen ab 11 Uhr alle Stände auf dem Anger und laufen Bühnenprogramme mit vielen Höhepunkten.
Den absoluten Straßenfeger erzielen die Mildenseer am Samstagabend 20 Uhr mit dem Festprogramm. „50 Akteure erzählen von Männern, Frauen und anderen Katastrophen“, verrät Programmmanagerin Lehmann nicht mehr als die Überschrift. (mz)
Freitag, 8. September
14.30 Uhr Kaffeeklatsch Spielbude; 16 Uhr Kremserfahrt, 18 Uhr Erntekrone und Anblasen; 20 Uhr Tanz im Festzelt
Sonnabend, 9. September
11 Uhr Talente-Show Schule „Am Luisium“, Kindertanzgruppe WCC; 12 Uhr Nordmann-Trachtengruppe; ab Mittag Foto-Show Napoleonsturm: 15 Jahre Jahrhundertflut 2002; 13 Uhr 2. Mildenseer Truckziehen; 15 Uhr, Chorkonzert Männergesangsverein
Sonntag, 10. September
10.30 Uhr Schnitter-Wettbewerb; ab 11 Uhr: Mildenseer und Kleutscher Gärtnerzelt, musikalischer Frühschoppen; 13 Uhr Dackelrennen; 14 Uhr: 3. Mildenseer Schlauchbootrennen Scholitzer See, 15.30 Uhr Countryfest, 17 Uhr: Abblasen des Festes