Bau- und Umweltausschuss Bau- und Umweltausschuss: Lidl will Verkaufsfläche erweitern
Köthen/MZ. - Dieser hatte sich bekanntlich vor der Eröffnung des neuen Marktes in der Leipziger Straße von den früheren Köthener Standorten - nahe Bahnhofstraße und in der Dessauer Straße - zurückgezogen. Da der neue Standort inzwischen aber von den Kunden "sehr gut angenommen wird", will man sich dort ausdehnen. Das aber widerstrebt der durch die Stadt angestrebten Sicherung der Bau- und Nutzungsstruktur für dieses Gewerbegebiet. Wie Baudezernentin Ina Rauer mitteilte, befürchtet man eine "schleichende Umstrukturierung des Geländes zum Standort für Einzelhandel". Das wiederum könnte zur Interessenkollision mit dem innerstädtischen Einzelhandel führen. Die Stadt sei gehalten, eine Überschreitung der laut Einzelhandelsstudie für Köthen verträglichen Verkaufsfläche zu verhindern, die an diesem Standort mit insgesamt 1200 Quadratmeter bereits überschritten sei. Rauer erläuterte, dass man ähnliche Bauanträge des Investors bereits abschlägig beschieden habe, dass dieser aber sehr hartnäckig sei und es nunmehr scheibchenweise versuche.
Die Mitglieder des Bauausschusses sahen dies quer durch alle Fraktionen etwas lockerer als die Verwaltung. Hans-Martin Riemen (CDU) sprach sich beispielsweise für die Erweiterung des Lidl-Marktes aus. "Wenn wir den Markt an diesem Standort zugelassen haben, warum wollen wir der Erweiterung jetzt eine Absage erteilen?" fragte er. Man könne doch mit dem Investor Absprachen treffen. "Wenn dieser Einkaufsmarkt für den Nordbereich so gut angenommen wird", sollte man ihn nicht beschneiden, meinte auch Felix Barthel (PDS) und zog Parallelen zur drohenden Schließung von K & K Möbel. "Wir brauchen nicht noch mehr Investruinen", so der PDS-Mann. "Wir gehen von den 200 Quadratmetern nicht kaputt", meinte auch der Ausschussvorsitzende Herbert Heller. Er gab zu bedenken, dass man angesichts der Arbeitslosenzahlen und der damit verbundenen geringen Kaufkraft der Bevölkerung auch Kompromisse eingehen müsse. Wie denn eigentlich die Werbegemeinschaft bzw. die IHK zu dieser Erweiterung stehe, wollte Uwe Raubaum von der SPD wissen. Die Werbegemeinschaft werde natürlich in entsprechendem Rahmen beteiligt, erklärte Rauer.
In einer Ausschusspause erhielten Stadträte Gelegenheit sich weitere Informationen beim zuständigen Bauleiter einzuholen, der den Investor im Ausschuss vertrat. Er erklärte, dass neben der geplante Erweiterung kein weiterer Einzelhandel "Am Hollandspeicher" vorgesehen sei. Es gehe lediglich darum, die Bedingungen für Lidl zu verbessern. Es gebe dort bereits jetzt mehr Beschäftigte als in beiden früheren Läden zusammen. "Wir würden - auch schriftlich - jede geforderte Art von Sicherheit bieten", so der Verhandlungsführer. Der Ausschuss einigte sich darauf, die Verwaltung möge die Umsetzbarkeit des Beschlusses zunächst prüfen, sprach sich aber mehrheitlich dafür aus, dann einer Erweiterung für Lidl zuzustimmen. Gleichzeitig soll mit dem Beschluss eine weitere Etablierung vom Einzelhandel verhindert werden.