Bald gute Zeiten für marodes Fachwerk
Dessau/MZ. - Nicht nur die Flutkatastrophe vor drei Jahren setzte den Gebäuden aus dem 18. Jahrhundert zu. "Am meisten haben sie durch die Verwendung falscher Baumaterialien gelitten", erklärte Architektin Jacqueline Lohde den Besuchern am Beispiel des alten Stallgebäudes. Unter den Fliesen und einem Zementbeton, der vermutlich in Zeiten des Impfstoffwerkes eingebaut wurde, hat das Fachwerk nicht mehr atmen können. Es faulte. Nun bröselt das Holz der Balken zwischen den Fingern.
Mit Hilfe von drei Millionen Euro und nicht zuletzt mit der der beiden Dessauer Architekten Dieter Bankert und Jacqueline Lohde sollen Pächterhaus, alter und neuer Stall samt Außengelände binnen eines Jahres einer generellen Sanierung unterzogen werden. "Wir wollen dabei deutlich machen, dass ein altes Haus nicht den Ruin bedeuten muss", verwies Jacqueline Lohde auf manches alte Gebäude in der Stadt. "Wir wollen zeigen, wie man mit solchen Häusern umgehen kann", freuen sich die Architekten über das Interesse der Dessauer und hoffen, dass diese die Sanierung weiter neugierig begleiten werden. Spätestens im Sommer sollen sich die Türen des Gestüts ein zweites Mal öffnen.
Die Bauarbeiten beginnen im Mai. Dann sollen nicht nur die Dächer der Gebäude mit Ziegeln eingedeckt werden. Manche Tür, die im Laufe der Jahre zugemauert war, wird wieder geöffnet. Am alten Pächterhaus muss das Fundament teilweise unterfangen werden. "Diese Arbeit kann nur bei niedrigem Grundwasserstand ausgeführt werden", erklärt Lohde eine von etlichen Anforderungen an Planer und Bauarbeiter.
Es bleibt die Frage nach möglichen Pächtern, die offenbar noch nicht in Sicht sind. Viele Walderseer hatten darüber am Sonntag auch mit den Architekten ins Gespräch kommen wollen. In diesem Fall waren sie an der falschen Adresse.