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Badekontrollen an der Mulde Badekontrollen an der Mulde: Versuchung Sandstrand

Von Sylke Kaufhold 13.08.2003, 16:51

Dessau/MZ. - Die Mulde zum Beispiel liegt im Stadtgebiet von Dessau zum Großteil im Naturschutzgebiet. "Da ist baden streng verboten", macht Simone Tuschner vom Amt für Umwelt und Naturschutz aufmerksam. Doch der saubere Fluss mit seinen stellenweise traumhaften Strandabschnitten führt immer wieder in Versuchung. Kontrollen gehören deshalb in diesen heißen Tagen zum Arbeitsalltag der Mitarbeiter des Umweltamtes und des Stadtordnungsdienstes. "Wenn die Badestelle im Landschaftsschutzgebiet liegt, dürfen sie zwar dort baden, aber nicht mit dem Pkw bis ran fahren", nennt Herbert Kleindienst einen weiteren kritischen Punkt, der von seinen Kollegen des Stadtordnungsdienstes regelmäßig kontrolliert wird.

Dienstagnachmittag stand im Umweltamt eine Kontrolle am Kieshäger, im Naturschutzgebiet Untere Mulde, auf dem Plan. Der feine Kieselstrand macht diese Stelle zum beliebten Badetreff, wissen die Beiden. Badelustige sind an diesem Nachmittag nicht da, "noch nicht", vermutet die Frau vom Umweltamt. "Es ist ja noch nicht Feierabendzeit." Aber ein Paddelboot sichten die Beiden auf dem Fluss. "Der darf doch hier überhaupt nicht fahren, weiß der das nicht?" Die junge Frau winkt das Boot, in dem zwei Männer sitzen, zum Ufer. An der Muldbrücke sind die beiden Paddler, Vater und Sohn, eingestiegen und sind unterwegs zur Elbe in Richtung Pretzien, wo sie zu Hause sind. "Ein Freund hat uns den Tipp gegeben, in Dessau an der Muldbrücke einzusteigen, da dachten wir, dass dies auch möglich ist", erzählt der Vater. Dass sie mitten durch das Naturschutzgebiet fuhren, war den beiden nicht bewusst. Sie versprachen, künftig wachsamer zu sein, und wurden von Simone Tuschner mündlich verwarnt.

"Das ist das Hauptproblem, die Leute denken über die Naturschutz-Schilder, die ja zuhauf hier stehen und darauf hinweisen, nicht nach", so die Erfahrungen der Mitarbeiterin des Umweltamtes. Deshalb sieht sie diese Kontrollen, die mehrmals wöchentlich und auch an den Wochenenden durchgeführt werden, auch als Möglichkeit zur Aufklärung. "Wir möchten, dass sich die Leute mit dem Thema auseinandersetzen. Wenn sie wissen, dass sie mit ihrer Baderei Brutvögel im Uferbereich stören und verscheuchen, dann sind die meisten ja einsichtig." Viele seltene Vögel, wie der Flussregenpfeifer oder der Eisvogel, sind in diesem Naturschutzgebiet an der Mulde heimisch und brüten hier ihre Jungen aus. Der Eisvogel sogar bis in den September.

Doch nicht nur der Kieshäger beschäftigt die Umwelthüter in diesen heißen Tagen. Auch die Pelze, ein alter Seitenarm der Mulde, ist ein beliebter Badeort. Badelustige hat es an diesem Nachmittag auch dorthin nicht getrieben. Aber die Spuren, vergessene Verpackungen und Eierschalen, zeigen deutlich, dass hier gebadet und gepicknickt wird. "Viel Ärger haben wir auch direkt in der Stadt", berichtet Frau Tuschner. Zum beliebten Badetreff ist die Mulde nämlich auch an der so genannten Liebesinsel hinter dem Stadion geworden. Und im Kühnauer See wird außerhalb der Badeanstalt ebenfalls gerne geplanscht. "Aber auch hier ist alles Naturschutzgebiet, wo das Verlassen der Wege verboten ist", macht Simone Tuschner nachdrücklich aufmerksam. Nur das kleine Stück Mulde zwischen Stadion und Jonitzer Mühle liegt nicht im Naturschutzgebiet.