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Ausstellung im Naturkundemuseum Dessau Ausstellung im Naturkundemuseum Dessau: Erlebnis Vogelwelt Mittelelbe

Von Annette Gens 24.04.2015, 19:19
Dirk Vorwerk zeigt eine alte Kamera, wie sie vor rund 80 Jahren für Tieraufnahmen benutzt wurde.
Dirk Vorwerk zeigt eine alte Kamera, wie sie vor rund 80 Jahren für Tieraufnahmen benutzt wurde. L. Sebastian Lizenz

Dessau - Ein überdimensionales Bild lädt zum Verweilen ein: Zwei Schwäne schwimmen zwischen Schilf auf dem Kühnauer See. Beobachtet wurde diese friedliche Szene von Hobbyfotografin Heike Setzermann, die als Mitglied des Ornithologischen Vereins Dessau jetzt einen Teil ihrer Naturfotografien für eine Ausstellung zur Verfügung stellt.

Nach Gründung des „Vereins für Vogelschutzkunde und -Liebhaberei“ 1925 trafen sich dort die Halter und Züchter heimischer Waldvogelarten, Schrebergärtner und naturinteressierte Wanderfreunde. Der erste Vorsitzende Carl Krietsch legte viel Wert auf Öffentlichkeit und organisierte beliebte Wanderungen. Ab 1931 wandte sich der Ornithologische verein unter Alfred Hinsche verstärkt der Feldornithologie und Beringung zu und richtete sich verstärkt wissenschaftlich aus.

Ornithologischer Verein Dessau

Der Ornithologische Verein Dessau wurde am 5. März 1925 gegründet. Den 90. Vereinsgeburtstag feierten die Mitglieder unter sich. Ab Sonntag, 15 Uhr, schenken sie den Dessau-Roßlauern für einige Monate anlässlich ihres Geburtstags eine Sonderausstellung, die über seltene Vogelarten ebenso informiert wie sie an die Gründungsväter des Vereins erinnert und auf das Hobby Ornithologie neugierig machen soll. Heike Setzermann und Dirk Vorwerk waren es, die am Freitag im Museum für Naturkunde und Vorgeschichte die Vitrinen bestückten. Darin werden u.a. solche Prachtexemplare wie Seeadler und Fischadler gezeigt.

„Erlebnis Vogelwelt Mittelelbe“

Auch Schwarz- und Weißstorch sind zu sehen, weil schließlich alle vier Vögel im Gebiet Mittelelbe beheimatet sind und die Ausstellung das Motto „Erlebnis Vogelwelt Mittelelbe“ trägt. 305 Vogelarten wurden in der Region zwischen Aken und Griebo sowie Zerbst und der Kreisgrenze zu Anhalt-Bitterfeld (in dieser Region wirkt der Verein) gezählt, berichtet Setzermann. Darunter sind 175 Brutvogelarten. Auf diesen Vogelreichtum, der nicht zuletzt durch zwei Flüsse und etliche Gewässer begünstigt wird, ist man nicht nur stolz. Der Verein will diesen Reichtum bewahren.

Die kleine Exposition im Naturkundemuseum ist bis Ende November zu sehen. Sie wird ausschließlich vom ornithologischen Verein gestaltet und organisiert, da in der Stadt finanzielle Mittel für Sonderausstellung kaum vorhanden sind.

Leihgaben werden ausgestellt

Die Dessauer Ornithologen konnten aber auf den reichen Fundus des Museums zurückgreifen, und da findet sich Interessantes. Zu den Leihgaben, die ausgestellt werden, gehört eine alte und riesengroße Plattenkamera. Früher wurde sie für Tierfotografien benutzt. 1947 wurde sie dem Museum übereignet. Sie steht nun als ein Schaustück unter vielen in einer der Vitrinen.

Die Gründung der Dessauer Vogelfreunde geht übrigens auf die Initiative von Carl Krietsch zurück, der heute als Vogelvater Krietsch bekannt ist. Zu seinen Talenten gehörte es offenbar, Dessauer für die Vogelwelt zu begeistern. Auf Krietsch wird man übrigens in der Ausstellung ebenfalls treffen. (mz)