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Ausstellung im Meisterhaus Kandinsky/Klee Ausstellung im Meisterhaus Kandinsky/Klee: Bauhaus-Kunst aus dem Hause Harksen

Von Ilka Hillger 14.12.2003, 16:34

Dessau/MZ. - Man ist sich darüber einig: In wohl keiner anderen deutschen Stadt gibt es eine Familie, in der vier Mitglieder über zwei Generationen so viel für Kunst und Kultur taten, wie in Dessau. "Jedem Dessauer, der seiner Stadt verbunden ist, ist der Name Harksen ein Begriff", ist sich Gerhard Lambrecht sicher. Der Leiter des Amtes für Kultur, Tourismus und Sport war des Lobes voll, als jetzt im Meisterhaus Kandinsky / Klee die Ausstellung "Dessau, das Bauhaus und die Familie Harksen" eröffnet wurde. "Mit dieser Schau will die Stadt ausdrücklich die Familie Harksen ehren", sagte er vor den zahlreichen Besuchern, die zur Vernissage kamen.

Die Schau in den Räumen der beiden Meisterhäuser in der Ebertallee fußt auf der Sammlung von Hans-Gustav Harksen, dessen Vater Hans jene Kunstwerke erwarb, die nun in Dessau zu sehen sind. Gut befreundet mit den Bauhausmeistern und vor allem mit Wassily Kandinsky, kaufte Harksen deren Arbeiten, als die meisten Dessauer über das gerade in die Stadt gekommenen Bauhaus nur den Kopf schüttelten.

In seiner Einführung in die Ausstellung verglich der Dessauer Kunstwissenschaftler Reinhard Melzer Hans Harksen mit dem Dresdner Fritz Löffler. "Harksen hatte ebenso eine Vision von seiner Heimatstadt wie Löffler und versuchte, diese umzusetzen", sagte er. Hans Harksen wie auch Julie, Marie-Luise und Sibylle, so Melzer, wirkten prägend auf die Stadt. Sie taten dies in den Ämtern, die sie ausfüllten und darüber hinaus. Bei fast allen Familienmitgliedern konnte Melzer "berufliche Misslichkeiten" feststellen, die die Harksens in ihre Positionen brachten, welche diese dann jedoch bravourös ausfüllten. Julie Harksen nannte er zum Beispiel, die bis 1943 noch ohne Entgelt im Georgium arbeitete und nach 1945 die Direktorin der Gemäldegalerie wurde. "Dafür war sie eigentlich nicht geschaffen, doch sie füllte diese Stelle durch ihr Wissen."

Beispielhaft ist ein Katalog, der diese Gemeinschaftsausstellung der Stadt und der Buchhandlung im Bauhaus begleitet. Neben den Biografien der vier Harksens finden sich darin auch persönliche Erinnerungen von Kulturamtsleiter Günter Ziegler an Marie-Luise Harksen und ein Aufsatz von Reinhard Melzer über die Bauhausausstellung 1967 im Georgium.

Die Ausstellung ist bis 7. März geöffnet, außer montags von 10 bis 17 Uhr. Der Katalog ist im Meisterhaus Kandinsky / Klee erhältlich.