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Aus Ersatzfrau wurde mehr

Von Matthias Bartl 05.12.2006, 17:19

Dessau/MZ. - Denn Jobrotation ist ein Instrument der Arbeitsförderung, bei dem ein bereits vorhandener Mitarbeiter eines Unternehmens durch einen Stellvertreter ersetzt wird, während der fest Angestellte sich weiterbildet oder qualifiziert.

Die Agentur für Arbeit verbindet mit dieser Förderung auch immer die Hoffnung, dass der "Ersatz" während der Zeit der Maßnahme, die maximal ein Jahr dauern kann, sich für das Unternehmen sozusagen unentbehrlich macht - und auch dann weiter beschäftigt wird, wenn es keine finanzielle Unterstützung mehr gibt. Und so ist es bei Martina Doepke-Pudell eingetreten. Die gelernte Außenhandelskauffrau ist aus der Arbeitslosigkeit zu S+B gekommen. Die Firma kannte sie allerdings schon: Das heutige S+B ist vor sieben Jahren aus einer alten Firma gegründet worden, in der Martina Doepke-Pudell gearbeitet hat. "Der Kontakt", sagt sie, "ist nie ganz abgerissen." Zwischenzeitlich hat sie sich auch als geringfügig Beschäftigte hier etwas zum Arbeitslosengeld dazuverdient.

Nun ist sie wieder fest in Arbeit - und Martina Doepke-Pudell weiß genau, wie wichtig das ist. Immerhin ist insgesamt rund zweieinhalb Jahre ohne Arbeit gewesen. "Es ist entscheidend, dass man an den Anforderungen des Arbeitsmarktes dranbleibt", sagt sie. "Zu Hause bekommt man ja nichts mit." Sie habe Glück gehabt, dass sie von der Familie aufgefangen worden sei, als sie arbeitslos war. "Wenn man sich einigelt, ist man verloren."

Im Betrieb allerdings wachse man auch in die Anforderungen hinein. Bei S+B stimme auch das Umfeld, zu Firmenchef Lutz Wenger könne man mit jedem Problem kommen. Die Dessauerin kümmert sich bei S+B um die Kundenbetreuung, informiert diese über Veränderungen, Angebote, bringt die Daten des Kundenstamms auf den aktuellen Stand.

Lutz Wenger kann über das Instrument Jobrotation nur Gutes sagen. Und auch über die Kooperation mit der Agentur. Die es gemeinsam mit Wenger möglich machte, dass Martina Doepke-Pudell im S+B-Boot bleiben konnte, auch als die Rotationsaktion durch lange Krankheit unterbrochen werden musste.

Für Wengers Unternehmen hat die Jobrotation möglich gemacht, dass in diesem Zeitraum gleich mehrere Mitarbeiter sich weiterbilden konnten. "Das ist für uns eine große Unterstützung gewesen", unterstreicht der Geschäftsführer.

Der Zwang zur Qualifikation sei in seiner Branche, in der nicht zuletzt Büro-Software vertrieben und betriebsspezifisch angepasst wird, sehr hoch, das Instrument helfe dabei, diesem Anspruch gerecht werden zu können.