Auktion von Bauhaus-Kunst Auktion von Bauhaus-Kunst: Josef Albers bringt über 25 Millionen Euro

London/Frankfurt - Die eigentliche Auktion war schon ein Erfolg, bevor das erste Gebot abgegeben war. „Bauhaus -Defining a Century“ war am Freitag eine spezielle Versteigerung bei Sotheby’s überschrieben.
Eines der besonderen Angebote war aber schon am Vorabend im Rahmen der Auktion „Zeitgenössische Kunst“ verkauft worden. Die aus dem Jahr 1957 stammende „Homage to the Square“ von Josef Albers hatte das Interesse eines Privatsammlers geweckt. Das Schätzergebnis hatte vorab zwischen 780 000 und 1,1 Millionen gelegen. Als der letzte Hammerschlag ertönte, waren genau 2 567 290 Euro aufgerufen.
34 Objekte waren im Angebot
Objekte aus der Bauhaus-Zeit tauchen eigentlich regelmäßig in Auktionen auf. Doch mit Blick auf das 100. Bauhaus-Jubiläum im Jahr 2019 hatte Sotheby’s den Fokus speziell auf die Design-Schule gerichtet und 34 Objekte ausgewählt - ein Stuhl von Mies van der Rohe war dabei, ebenso ein Schachspiel von Josef Hartwig und Joost Schmidt und ein Bild von Wassily Kandinsky.
Am Montag danach ist Selei Serafin, Sprecherin von Sotheby’s in Deutschland, zufrieden. Die Auktion habe ein sehr, sehr solides Ergebnis gebracht. Die Erwartungen hatten bei etwa 3,66 Millionen Euro gelegen. Am Ende wurden insgesamt 4,13 Millionen Euro erzielt - obwohl zehn Objekte keinen Käufer fanden. Darunter das Schachspiel von Josef Hartwig und Joost Schmidt, ein Bild von László Moholy Nagy und auch ein Lattenstuhl von Marcel Breuer. All diese Objekte gehen nun zurück an die Eigentümer. Ob diese später noch einmal angeboten werden, ist offen. Es liegt im Ermessen der Besitzer.
Albers sorgt für Umsätze
Am Donnerstag und Freitag in London sorgte vor allem Josef Albers für Umsätze. Albers hatte von 1920 bis 1923 am Bauhaus in Weimar studiert. Sein künstlerisches Talent war so überzeugend, dass Walter Gropius ihn noch
vor seiner Gesellenprüfung zum Jungmeister berief. Von 1925 bis 1927/1928 leitete Albers gemeinsam mit László Moholy-Nagy den Vorkurs am Bauhaus. Nach dessen Weggang 1928 war Albers alleiniger Leiter des Vorkurses und bis 1929 Leiter der Tischlereiwerkstatt. Am Berliner Bauhaus war Albers von 1932 bis 1933 bis zur Auflösung des Bauhauses Leiter des Vorkurses und Lehrer für Zeichnen und Schrift.
Nach der Schließung des Bauhauses 1933 emigrierten Albers und seine Frau in die Vereinigten Staaten, er wurde an das Black Mountain College in Ashville, North Carolina, berufen. Albers erhielt zudem zahlreiche Gastprofessuren. Zu Albers' bedeutenden Werken zählen u. a. die während seiner Bauhauszeit 1928 entstandenen Glasbilder, Entwürfe für Möbel und Gebrauchsgegenstände aus Holz und Glas sowie seine zwischen 1950 und 1958 verwirklichte Serie „Strukturale Konstellation“. Sein künstlerisches Schaffen, das in der Serie „Homage to the Square“ gipfelte, wurde mit vielen Auszeichnungen geehrt. Albers starb 1976 in New Haven, Connecticut.
Bei Sotheby’s wurde vorige Woche nicht nur Albers’ „Homage to the Square, Temperate, 1957“ versteigert. Auch eine Studie dieser Quadrat-Serie wurde für 386 707 Euro verkauft. Für ein rares Werk von Albers’ Frau Anni wurden 35 053 Euro geboten, fünfmal so viel wie erwartet.
Begehrter Wasserkocher
Doch auch andere bekannte Namen tauchen in der Verkaufsliste auf: Ein Wasserkocher von Marianne Brandt aus dem Jahr 1928 war einem Sammler 84 128 Euro wert. Bilder von Lyonel Feininger und Wassily Kandinsky wechselten für sechsstellige Beträge die Besitzer. Sotheby’s war insgesamt zufrieden. Ob man mit Blick auf 2019 noch einmal einen Bauhaus-Anlauf nehme? Serafin wollte nichts ausschließen.
(mz)