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Konzert in Auferstehungskirche Auftritt der Fürstsingers: Gospel in Auferstehungskirche

Von Danny Gitter 24.04.2016, 19:30
Das andere Konzert in der Auferstehungskirche. Ehemalige Fürstsingers zeigen, was sie drauf haben.
Das andere Konzert in der Auferstehungskirche. Ehemalige Fürstsingers zeigen, was sie drauf haben. Lutz Sebastian

Dessau - Für Steffen Schwalba ist es eine einfache aber unbestechliche Wahrheit: „Wenn man auf etwas richtig Bock hat, dann zieht man das auch durch.“ Der Chorleiter und Musiklehrer des Gymnasiums Philanthropinum hatte am Samstagabend „richtig Bock“ auf ein Konzert in der Auferstehungskirche mit den Fürstsingers. So weit, so normal. Doch die, die er da dirigierte, waren dem Schulalter längst entsprungen.

Überraschender Besucherandrang

35 junge Frauen und Männer, die allermeisten haben Studium oder Ausbildung längst hinter sich, lieferten kurzweilige Unterhaltung. Alles, was in Sachen Gospel, Pop und Jazz die Ohren verschiedener Generationen erfreut, wurde in rund eineinhalb Stunden aufgetischt. „Fürstsingers Reloaded“, nannte sich der Konzerttitel am Samstagabend, vor voll besetzten Reihen der Auferstehungskirche. Selbst die Stehplätze waren noch heiß begehrt.

„Dabei dachte ich erst, das wird wohl kaum jemanden interessieren“, zeigte sich Annemarie Roy überrascht von dem Besucherandrang. Obwohl sie die Idee zum Konzert schon generell gut fand.

Nach Feierabend Lieder einstudieren

Über Facebook wurde ein Aufruf gestartet, dass sich ehemalige Schulchoristen des Philanthropinums zu vier Probenwochenenden in Dessau einfinden und final ein Konzert geben. 35 Freiwillige der Abiturjahrgänge 2002 bis 2014 konnten sich dafür erwärmen. Für die meisten war der Aufwand nicht unerheblich. In alle Ecken Deutschlands und in die Schweiz hat es die Ehemaligen verschlagen. Berufs- und Privatleben verlangen Einiges ab.

„Eigentlich braucht man die Wochenenden zur Erholung“, sagt Roy, die ehemalige Sängerin. Doch fand sie das Projekt so spannend, dass sie sich die Zeit für die Proben einfach freischaufelte und viermal nach einer anspruchsvollen Arbeitswoche als Mechatronikerin bei Siemens in Leipzig in Dessau Lieder einstudierte.

Spaß kommt nicht zu kurz

Auch Judith Otto und Patrick Fresow machten da gerne mit. Bei ihr lagen die Proben gleich um die Ecke. Nach einem Psychologiestudium in Berlin, arbeitet Otto mittlerweile in einer Dessauer Psychiatrie. Bei ihm war die Anreise etwas länger. Nach Göttingen zum Jurastudium hat es Fresow nach Abitur und Zivildienst 2007 verschlagen. Heute promoviert er an der dortigen Universität.

Alle drei kannten sich noch von den gemeinsamen wöchentlichen Proben und den zahlreichen Konzerten während ihrer Schulzeit. „Selbst, wen man nicht kannte, bei dem konnte man sich sicher sein, dass das hier eine gute Sache wird“, erzählt Fresow. Denn Spaß an der Sache, aber mit der nötigen Ernsthaftigkeit und Konzentration in den richtigen Momenten, ist das Credo des Schulchors seit 16 Jahren. So wechselten sich auch an den vier Probenwochenenden der Spaß mit Pizza bestellen und Ausspannen im Bauhausclub mit konzentriertem Lieder einstudieren ab.

Fürstsingers prägen fürs Leben

Und noch etwas motivierte die 35 Ehemaligen, noch einmal ein gemeinsames Konzert zu geben. „Die Fürstsingers prägten musikalisch fürs Leben. Etwas Vergleichbares hat man danach nicht noch einmal gefunden“, erzählt Judith Otto.

Das können Roy und Fresow nur bestätigen. Während ihres Studiums in Stuttgart hat Roy einem Uni-Chor angehört. Da ging es im Vergleich zu den Fürstsingers recht bieder zu. Fresow engagiert sich derzeit in einem klassischen Chor. Das ist eher konservativ im Vergleich zur Schulzeit.

Nächster Auftritt steht bereits fest

So war das Revivalkonzert am Samstagabend auch eine Hommage an die „wilde“ Schulzeit. Und doch hat sich in dem Jahrzehnt, in dem sie als Fürstsingers nicht mehr auf der Bühne standen, einiges verändert. „Wir haben uns alle weiterentwickelt“, sagt die Psychologin Otto. „Wir, die Ehemaligen, aber auch der Chorleiter sind erwachsener geworden“, stellt Fresow fest.

Ganz erwachsen haben die Ex-Fürstsingers am Samstagabend auch 1.500 Euro an Spenden ersungen. Das Geld fließt in den Umbau der Auferstehungskirche. Was zunächst als einmalig geplant war, geht bald schon in die nächste Runde. „Im Herbst beginnen die nächsten Proben“, verrät Roy. „Fürstsingers Reloaded“ soll in Serie gehen. (mz)

Annemarie Roy, Judith Otto und Patrick Fresow
Annemarie Roy, Judith Otto und Patrick Fresow
Lutz Sebastian