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Ärger über Techniker Krankenkasse Ärger über Techniker Krankenkasse: Dessauer Kunden in der Warteschleife

Von Annette Gens 16.07.2016, 11:00
Nur ein Briefkasten blieb den TK-Kunden bislang.
Nur ein Briefkasten blieb den TK-Kunden bislang. Anette Gens

Dessau - Seit vielen Jahren ist Barbara Matysek Mitglied der Techniker-Krankenkasse (TK). In all den Jahren „bin ich gut betreut worden“, erzählt die 55-jährige Mildenseerin am Telefon. Bei Problemen sprach Frau Matysek direkt vor Ort in der TK-Geschäftsstelle in der Wagner-Passage vor.

Dass dort neuerdings niemand mehr als Ansprechpartner zu finden ist, dass „man nicht einmal einen Briefkasten findet, ist unmöglich“. Matysek sieht auch nicht ein, in das Briefporto zu investieren. Und sie bezweifelt außerdem, dass sie schnell und unkompliziert die Fragen, die sie hat, beantwortet bekommt.

Geschäftsstelle bleibt über Monate zu

Die Dessauer Geschäftsstelle der Techniker-Krankenkasse in der Wagner-Passage ist seit dem 1. Juli bis voraussichtlich zum 27. Februar 2017 für ihre Kunden nicht mehr erreichbar. Alle Mitarbeiter arbeiten in Magdeburg. Die TK begründet die achtmonatige Schließung mit den anstehenden Umbauarbeiten der Wagner-Passage.

Der Baulärm mache Kundengespräche unmöglich, hieß es dazu von Geschäftsstellenleiterin Doreen Haseloff in einer ersten Anfrage der MZ.

Weitere Antworten auf die vielen Fragen und Beschwerden der Krankenkassen-Mitglieder, die in der Redaktion eingingen, gab es dann nicht mehr. Woraufhin sich die MZ ans Telefon klemmte - und bei der Krankenkasse durch die halbe Republik geschickt wurde. Eindeutige Antworten und klare Aussagen waren auch hier Fehlanzeige.

Servicetelefon soll es richten

Die MZ solle ihre Fragen schriftlich einreichen, hieß es dann aus der Vorstandsetage. Was sie getan hat.

Ob es in Anbetracht der Situation möglich wäre, wenn die Kunden die Mitarbeiter der Dessauer Geschäftsstelle wenigstens telefonisch erreichen könnten? lautete eine Frage. Geschäftsstellenleiterin Doreen Haseloff ließ darauf wissen: „Die Servicetelefonnummer der TK (0800 - 285 85 85 - gebührenfrei 24 Stunden an 365 Tagen im Jahr) steht unseren Kunden bundesweit zur Verfügung. Die Anliegen werden dort kompetent und zügig bearbeitet.“

Wäre es nicht ratsam, den Kunden während der Zeit der Schließung konkrete Ansprechpartner zu benennen? Haseloff verwies auch bei dieser Frage auf die „,kompetente und zügige Bearbeitung von Fragen unter der Servicetelefonnummer oder an die Geschäftsstellen in Magdeburg oder Halle.

Die MZ-Frage nach der Anzahl der Kunden, die von der Geschäftsstelle Dessau betreut würden, lautete die Antwort: Im Kundencenter Dessau wurden „im Durchschnitt mehrere Hundert Kundenkontakte im Monat registriert“.

Dessauer Kunden bleibt nur ein Briefkasten

Ob es Bemühungen gab, für die Zeit der Bauarbeiten, einen Ausweichstandort zu finden? Dazu schreibt die Techniker-Krankenkasse: „Wir bedauern, dass in der Zeit des Umbaus die Möglichkeiten persönlicher Beratung vor Ort für unsere Dessauer Kunden eingeschränkt sind und bitten sie um Verständnis. Die Entscheidung für eine vorübergehende Schließung des Kundencenters Dessau ... erfolgte unter verantwortlicher, sachlicher Abwägung der örtlichen Gegebenheiten und der internen Vorschriften zum ordnungsgemäßen Betrieb eines Kundencenters.“

„Das Servicetelefon der TK ist katastrophal.“ Der Dessauer Herbert Mauder hatte am 7. und 8. Juli versucht, darüber seine Krankenkasse zu erreichen. Am 7. Juli hatte er „mindestens achtmal die Service-Nummer gewählt“ und wurde immer wieder vertröstet. „Das kann nicht so bleiben. Ich möchte einen Partner haben, der vor Ort ist“, fordert der Dessauer und kann die Geschäftspraktiken der TK nicht nachvollziehen.

In dieser Woche wurde wenigstens ein Briefkasten neben der Geschäftsstelle angebracht. Dort und an der Briefkastenanlage der Wagnerpassage im Eingangsbereich an der Straßenseite „Am Leipziger Tor“ können die Kunden ihre Krankenscheine einwerfen und ihre Fragen schriftlich stellen. „Beide TK-Briefkästen werden wochentäglich geleert“, schrieb Haseloff.

Laufen nun die Kunden weg?

„Die TK hat es offenbar nicht für nötig erachtet, ihre Kunden über die Veränderung schriftlich zu informieren“, wundern sich Herbert Mauder und Barbara Matysek. Es wurde lediglich ein Aushang an der Geschäftsstelle angebracht.

In acht Monaten und mit Abschluss der Bauarbeiten in der Passage soll die Geschäftsstelle wieder arbeitsfähig sein. „Wenn die TK acht Monate weggeht, bin ich wahrscheinlich auch weg“, argumentiert Herbert Mauder und ahnt, er ist nicht der einzige, der so denkt. (mz)