1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Dessau-Roßlau
  6. >
  7. Arbeitsagentur Dessau-Roßlau-Wittenberg: Arbeitsagentur Dessau-Roßlau-Wittenberg: Chefin Sabine Edner geht nach 28 Jahren

Arbeitsagentur Dessau-Roßlau-Wittenberg Arbeitsagentur Dessau-Roßlau-Wittenberg: Chefin Sabine Edner geht nach 28 Jahren

Von Annette Gens 31.10.2018, 13:00
Die Stunden Sabine Edners in der Arbeitsagentur am Dessauer Seminarplatz sind gezählt. Am Montag geht sie nach Leipzig.
Die Stunden Sabine Edners in der Arbeitsagentur am Dessauer Seminarplatz sind gezählt. Am Montag geht sie nach Leipzig. Thomas Ruttke

Dessau-Roßlau - Man sieht sich immer zweimal im Leben. Das war der Tenor Sabine Edners vor sieben Jahren, als sie zurückkam. Von 1990 bis 2002 leitete Edner als jüngste Arbeitsamtschefin Deutschlands das Arbeitsamt Dessau. Nach Stationen in Halle und Frankfurt/Main kehrte sie 2012 in die Region zurück. Sieben Jahre später, am kommenden Montag, sagt Edner erneut Adieu. Der Region werde sie als Privatperson zwar treubleiben, aber „ich will noch einmal eine neue Herausforderung meistern“.

Die Chefin der Arbeitsagentur Dessau-Roßlau-Wittenberg wird zum 1. November zur Chefin des Jobcenters Leipzig berufen. Die Herausforderung ist enorm: Dieses Jobcenter gehört zu den größten Deutschlands. Leipzig ist eine boomende Stadt, ein Schmelztiegel mit fast 600.000 Einwohnern.

Porsche und BMW sind Vorzeigewerke. Rund viermal größer sei das Jobcenter im Vergleich zur Arbeitsagentur Dessau-Roßlau-Wittenberg. Edner wird Chefin von über 900 Mitarbeitern. Sie will dort versuchen, Biografien von Langzeitarbeitslosen zu einem Positiven zu wenden. Hier wie da gibt es eine große Herausforderung: die Sicherung von Fachkräften.

Sabine Edner musste die Agenturbezirke Dessau, Wittenberg und Bitterfeld zusammenführen

Als Sabine Edner 2012 wieder an der Spitze der Arbeitsagentur in Dessau stand, hatte sie die Aufgabe, die beiden Agenturbezirke Dessau und Wittenberg sowie die bis dato von Halle aus geleitete Geschäftsstelle Bitterfeld zu einem Agenturbezirk zusammenzuführen. Zeitgleich waren mit dem Niedergang unter anderem von Solar Valley in Thalheim Probleme auf dem Tisch.

Tausende Menschen suchten einen neuen Job. Das kam damals alles auf einmal und doch, so sagt Edner, habe sich alles gefügt. Wenn sie eines gelernt habe, dann, dass es zur Marktwirtschaft gehöre, dass Betriebe gehen, andere gegründet werden. Auch auf dem Gelände von Solar Valley gibt es neue Firmen, die sich angesiedelt haben.

In ihrer ersten Amtszeit in Dessau stand Edner unter anderem für ein Millionenprojekt, die Sanierung der Dessau-Wörlitzer Eisenbahn. Das Vorhaben wurde damals als Förderprojekt von der Arbeitsagentur finanziell erheblich unterstützt. Aus heutiger Sicht habe sich die Millionen-Investition bezahlt gemacht, sagt Edner.

Bei ihrem Abschied am Montag legte Edner eine Bilanz vor, an der sie Verdienste hat

2002 kurz vor ihrem Weggang legte das Arbeitsamt wiederum ein Mammutprojekt auf, um die enormen Schäden des Jahrhunderthochwassers vom Sommer zu beseitigen. Im November 2002 sagte sie dann Tschüss in Dessau. Die Frau ist ehrgeizig, will mehr. Sie lernte viel in der Regionaldirektion Halle und später in Frankfurt, ehe sie 2012 an ihre alte Wirkungsstätte zurückkehrte.

Bei ihrem Abschied am Montag legte Edner eine Bilanz vor, an der sie Verdienste hat. Es ist die Entwicklung des Arbeitsmarktes. Als sie 2012 kam, betrug die Arbeitslosenquote in der Region fast 12 Prozent. 2018 sind es 4,1 Prozentpunkte weniger. Fast 30.000 Menschen waren vor sieben Jahren in der Region ohne berufliche Perspektive. Diese Zahl habe sich bis 2018 halbiert. Die Agentur schlug Brücken für Menschen, die ihre Heimat in Anhalt-Wittenberg haben und aus anderen Bundesländern zurückkehren wollen. Sie schaffte es auch, vielen Langzeitarbeitslosen wieder eine Zukunft zu geben.

Die Fußstapfen, die die 57-Jährige in der Region hinterlässt, sind groß, „Die Fußstapfen, in die ich in Leipzig trete, sind noch größer.“ Darauf freut sie sich. (mz)

Die Arbeitsagentur Dessau-Roßlau-Wittenberg gehört zu den erfolgreichen in Sachsen-Anhalt, erklärte Kay Senius, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt - Thüringen. 2017 habe die Region ein Beschäftigungswachstum von 1,5 Prozent verzeichnet. Im gesamten Land fiel die Quote um 0,4 Prozentpunkte niedriger aus. Diese Entwicklung setzt sich laut Senius 2018 fort.

Senius versicherte, dass Sabine Edners Nachfolge geklärt ist. Die Berlinerin Carina Knie-Nürnberg übernimmt.