Lärm von beiden Seiten Anwohner im Dessauer Zentrum für Tempo 30 auf Umleitung der Albrechtstraße
Seit der Albrechtsplatz gesperrt ist, quält sich immer mehr Verkehr durch die Innenstadt. Anwohner hadern mit Lärm und fürchten um Verkehrssicherheit.
Dessau/MZ - Seit Wochenanfang nun ist mit dem Albrechtsplatz eine zentrale Schnittstelle für die Verkehrsflüsse durch Dessau endgültig eine Baustelle. Das größte Verkehrsaufkommen auf der Nord-Süd-Achse wird über die Innenstadt gelenkt. Und das bleibt nicht ohne Ärger sowohl für Kraftfahrer als auch Anwohner.
Die zentrale Umleitung führt den aus dem Norden kommenden Kraftverkehr über die Roßlauer Allee Antoinettenstraße, Friedrichstraße, Willy-Lohmann-Straße bis zur Askanischen Straße. Auch der Verkehr in Richtung Roßlau rollt im Gegenverkehr über die Museumskreuzung zur Lohmann-Straße, Friedrichstraße und Antoinettenstraße.
Schon in der Woche vorher haben die Anwohner bei der Einrichtung der Umleitung so einiges erlebt
Die Kraftfahrer hatten diesen Dreh schnell raus, ortskundige Pkw-Fahrer können den Albrechtsplatz weiter queren zur Wolfgangstraße und sich an der Ampel Kino-Kreuzung in die Umleitung in die Umleitung einreihen. Das funktioniert - im Normalfall, ohne etwaigen zusätzlichen Fahrzeug-Aufwuchs infolge von Unfällen oder ähnlichem.
Die Autos also rollen... und die Anwohner ertragen es. Dass eine wichtige Baumaßnahme eine Umleitung erfordert, ist auch für Thomas Tauber unstrittig. Er wohnt seit elf Jahren in der Friedrichstraße gegenüber des mittleren Y-Hauses und hat die Blechlawine von beiden Seiten jetzt täglich vor seinen Fenstern. Schon in der Woche vor dem scharfen Umleitungs-Start haben die Anwohner bei der Einrichtung der Umleitung so einiges erlebt. Herumirrende Autofahrer, die sich an Warnbaken vorbei schlängelten, Laster, die im Rückwärtsgang den Ausweg suchten. „Weil die Fahrer das Schild ’Sackgasse’ ignoriert haben.“
Auch nachts kommt die Friedrichstraße nur schwer zur Ruhe
Die Verkehrsbelastung ist nach Taubers Einschätzung deutlich gestiegen. Tagsüber müssten die Fenster geschlossen bleiben, weil der Lärm unerträglich wird. Auch nachts kommt die Friedrichstraße nur schwer zur Ruhe. Die Schläfer schrecken auf, wenn der kaum ruhende Lkw-Verkehr durch die Dunkelheit donnert. „Wenn da beispielsweise ein leeres Containerfahrzeug von Schott-Wetzel über die Kanaldeckel scheppert, sitze ich im Bett. Vor Schreck.“
Sorgen machen sich die Anwohner auch um die Parkplätze am Straßenrand. Begegnen sich zwei Lkw, bleibt für Pkw nicht mehr viel Platz. Ausweichen in den sicheren Innenhof, wie es Tauber macht, ist nicht jedem möglich. Da hilft nur: Außenspiegel anklappen und Daumen drücken, dass es gut geht.
Wie wäre es für die Zeit der Umleitung mit Tempo 30?
Nicht darauf setzen will Thomas Tauber, wenn es um die Sicherheit der Kinder im Viertel geht. Da wurde er schon von seinem Hintermann „angehupt“, weil er vor dem Zebrastreifen zum Landgericht vom Gas ging, als Kinder nahten. „Die Autos sind jetzt einfach zu viele und zu schnell.“ Wie wäre es für die Zeit der Umleitung mit Tempo 30, fragt er in Richtung Stadtverwaltung? In Kochstedt und Mosigkau hätte es das 2011 schon einmal gegeben. Das Tempolimit allerdings müsste regelmäßig kontrolliert werden.