Anhaltisches Theater Anhaltisches Theater: "Aladin und die Wunderlampe" wird zum witzigen Weihnachtsmärchen

Dessau - So manchen Theaterbesuchern waren die letzten Weihnachtsmärchen des Anhaltischen Theaters nicht Weihnachtsmärchen genug.
Zu viele tagesaktuelle Anspielungen, zu wenig schöne Erzählung. In diesem Jahr hat Generalintendant Johannes Weigand mit „Aladin und die Wunderlampe“ eine Inszenierung geschaffen, die den Erwartungen wieder ganz gerecht werden dürfte.
„Toll“, „Super“ oder „Wirklich schön“ waren Sätze, die nach der Premiere am Samstagnachmittag auf dem Weg zur Garderobe nicht nur einmal zu hören waren - und auch nicht nur von Erwachsenen.
Dessauer Inszenierung von Aladin bringt Kinder genauso wie Erwachsene zum Lachen
Eine Inszenierung für alle soll das Dessauer Weihnachtsmärchen eben traditionell sein. Dieser Spagat ist schwer, Johannes Weigand hat ihn aber geschafft. Die Geschichte vom armen Tunichtgut Aladin, dem bösen Zauberer, der mit Aladins Hilfe an die Wunderlampe gelangen will, der Reise in die tote Stadt, von Dschinn, dem Geist, und von der Prinzessin, die Aladin gehörig den Kopf verdreht hat, ist die bekannte.
Mit frechen Dialogen, Wortspielen und Slapstickeinlagen wird sie in Dessau jedoch zu etwas ganz Neuem. Alles wohl dosiert und gut aufeinander abgestimmt, bringt die Inszenierung Kinder genauso wie Erwachsene zum Lachen. Und zum Staunen.
Denn bei „Aladin“ fliegen die Teppiche über die Bühne, entfleucht Flaschengeist Dschinn mit viel Nebel aus der Lampe oder wird aus schmutziger Wäsche plötzlich ganz saubere. Alles ganz ohne 3D-Effekte, sondern erfreulich einfach und trotzdem wirksam mit guten alten Theaterkniffen.
Sieben Schauspieler liefern ein wunderbares Gesamtpaket
Die sieben Schauspieler lieferten am Sonnabend als Team im Gesamtpaket eine wunderbare runde Vorstellung, die selbst die kleinsten Premierenbesucher bis zum Schluss unterhielt. Zu sehen sind Roman Weltzien als Aladin und Marie Térèse Albrecht als Prinzessin.
Stephan Korves ist der Geist mit Adidas-Schuhen. Kerstin Schweers spielt die Mutter Aladins und die Königin der Dunkelheit. Dirk S. Greis schlüpft in die Rollen des Sultans und der Ratte. Und Thomas Müller-Brandes steht als Zauberer, Sebastian Stert als Wesir auf der Bühne.
Ein Highlight des Zusammenspiels der Gruppe ist der Kampf zwischen Dschinn und der Königin der Dunkelheit - in Zeitlupe. Dafür gab es am Sonnabend sogar Szenenapplaus.
Die Kulisse ist groß, farbenreich, aber doch schlicht gehalten
Doch zur Welt von 1.001 Nacht gehört nicht allein die Erzählung. Zu einer runden Sache wird das Weihnachtsmärchen durch Bühnenbild, Kostüme und Musik.
Moritz Nitsche schiebt im Laufe der Vorstellung das kleine Haus von Aladin und seiner Mutter, den Hamam der Prinzessin und sogar den prächtige Tempel des Sultans am Zuschauer vorbei.
Die Kulisse ist groß, farbenreich, aber doch schlicht gehalten. Den orientalischen Prunk und Glitzer - und auch ein wenig Kitsch - steuern die Kostümen von Katja Schröpfer bei. Klanglich begleitet der eigens für Dessau komponierte Soundtrack von Ali N. Askin die Reise ins Morgenland.
Zwei Stunden (inklusive Pause) dauert diese Reise. Die Prinzessin und Aladin fliegen am Ende hinaus in den Sternenhimmel. Getragen vom fliegenden Teppich - und bei der Premiere von begeistertem Applaus. (mz)