Anhaltischer Heimatbund Anhaltischer Heimatbund: Neuer Mann an der Spitze - Junkert folgt auf Kuras

Dessau - Eine Viertelstunde Redezeit? „Es ist schon ziemlich schwer 25 Jahre in 15 Minuten abzuwickeln“, sagt Peter Kuras. 25 Jahre ist es her, dass der Anhaltische Heimatbund sich am Vorabend der deutschen Wiedervereinigung, am 2. Oktober 1990, gegründet hatte. Das wurde am Dienstagabend in der Wissenschaftlichen Bibliothek gefeiert. Um es ganz kurz zu machen, fasste Kuras, der seit 1997 Vorsitzender war und am Dienstag sein Amt, wegen seiner umfangreichen Tätigkeit als Dessau-Roßlauer Oberbürgermeister zur Verfügung stellte, das Vierteljahrhundert des Vereins so zusammen: „Die 25 Jahre sind wie im Flug vergangen.“
Ausführlicher Rückblick
Trotzdem ließ er es sich nicht nehmen, einen ausführlicheren Rückblick zu wagen. Die Gunst der Stunde wollten die Enthusiasten von damals nutzen, um im wiedervereinigten Deutschland dem Anhalt-Gedanken zum Durchbruch zu verhelfen. „Ganz aufgegeben war das auch nicht zu DDR-Zeiten, das Ansinnen aber ungleich schwerer“, stellt Kuras fest. Doch auch nach 1990 mussten die Anhalt-Lobbyisten einige Hürden und Tücken in Kauf nehmen.
Es fing ganz gut an, mit einem jährlichen Anhalt-Tag, in wechselnden Städten bis 1995, bis die öffentlichen Mittel dafür massiv zusammengestrichen wurden. Entmutigen ließ sich der Anhaltische Heimatbund davon nicht. Etliche Bücher wurden in den letzten 25 Jahren zu Anhalt herausgegeben. Etliche Lesungen machten immer mehr Zuhörer neugierig auf den hiesigen Landstrich.
Mehr Geltung gegenüber anderen Kraftzentren
Auch politisch sollte das tragen. Die Anhaltische Landschaft, ursprünglich von Kuras und seinen Mitstreitern im Heimatbund als Körperschaft des öffentlichen Rechts erdacht, sollte dem Landstrich mehr Geltung gegenüber den anderen Kraftzentren des Landes verschaffen. Die Anhaltische Landschaft kam vorerst nicht. Die Kreisgebietsreform von 2007 konterkarierte zusätzlich die Stärkung des Anhalt-Gedankens. Ein kreisfreies Dessau mit einem „Kragenkreis“ Anhalt drumherum, der die alten historischen Grenzen abbildete, stellte sich der Anhaltische Heimatbund vor. Das tatsächliche Ergebnis war eine Zerstückelung des alten Anhalts in neue Kreis- und Stadtkonstruktionen. „Unter diesen Umständen ist es schwer die Menschen von Anhalt zu begeistern“, weiß Kuras. Hoffnung, das noch zu ändern, steckten er und seine Mitstreiter in das Jubiläum „Anhalt 800“ und in die Gründung der Anhaltischen Landschaft als Verein.
Zuverlässige Konstante
Wo immer es ging, hat der Heimatbund Tradition und Geschichte Anhalts in die Öffentlichkeit getragen. Eine zuverlässige Konstante ist dabei das jährliche Drehbergfest, das auch an diesem Wochenende wieder gemeinsam mit dem Philanthropinum und den Freunden des Dessau-Wörlitzer Gartenreiches veranstaltet wird. Sonst ist es gerade im letzten Jahr ruhig um den Anhaltischen Heimatbund geworden. „Wir haben etwas an Schwung verloren“, konstatiert Kuras. „Deshalb müssen jetzt neue Kräfte mit frischen Ideen ran.“
Zur turnusmäßigen Wahl stellte er sich nicht wieder. Der neue Vorsitzende ist der Gröbziger Frank Junkert. Der Geschäftsführer einer Köthener Gesellschaft für soziale Dienstleistungen ist seit sechs Jahren Mitglied im Anhaltischen Heimatbund. Als sein Stellvertreter löst Harald Rupprecht Jürgen Leindecker ab. Der Kochstedter Rupprecht ist neues Vereinsmitglied und kaufmännischer Geschäftsführer der Stadtentwicklungsgesellschaft Bitterfeld-Wolfen. Maren Springer-Hoffmann als geschäftsführendes Mitglied des Präsidiums, Marlis Hartmann als Schatzmeisterin und Kerstin Bittner als Schriftführerin wurden in ihren Ämtern für weitere zwei Jahre bestätigt.
„Für die Zukunft Anhalts und des Vereins müssen wir breiter denken“, fordert der neue Vorsitzende Junkert Anstrengungen aller Mitglieder ein, um überhaupt noch einmal 25 Jahre Vereinsgeschichte schreiben zu können. (mz)