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Halle und Magdeburg gerettet? Angeschlagene Warenhauskette: Es ist Offiziell - Karstadt Dessau soll geschlossen werden

Von Steffen Höhne 19.06.2020, 15:33
Die Karstadt-Filiale im Dessauer Rathaus-Center soll schließen.
Die Karstadt-Filiale im Dessauer Rathaus-Center soll schließen. picture alliance / dpa

Dessau/Essen - Schwarzer Freitag für die Beschäftigten der Warenhäuser Karstadt und Kaufhof: Unter den 62 Filialen, die der Warenhauskonzern schließen will, befindet sich in Sachsen-Anhalt laut Verdi auch die Karstadt-Filiale in Dessau-Roßlau.

„Der Kaufhof in Halle und das Karstadt in Magdeburg sollen erhalten bleiben“, sagte Handelsexperte Jörg Lauenroth-Mago von der Gewerkschaft Verdi Landesverband Sachsen-Anhalt. Die Schließungspläne für Dessau-Roßlau kann Jörg Lauenroth-Mago nicht nachvollziehen: „Es ist das Haus in Mitteldeutschland, das in den vergangenen Jahren die größten Fortschritte gemacht hat.“ Dessau-Roßlau habe als Bauhaus-Stadt zuletzt auch an Dynamik gewonnen. In Dessau-Roßlau sind etwa 60 Mitarbeiter betroffen.

Dessauer Karstadt-Filiale stand 2016 schon einmal vor dem Aus

Bereits im Februar 2015 hatte der Konzern das Aus für fünf seiner Filialen in Deutschland angekündigt - darunter auch Dessau-Roßlau. Am 31. März 2016 sollte das Kaufhaus mit einer Verkaufsfläche von 14.000 Quadratmetern ursprünglich schließen.

Karstadt konnte mit dem neuen Immobilie-Eigentümer, der Deutschen Euroshop AG mit der ECE Projektmanagement als Partner, aber einen günstigen Mietvertrag schließen - zunächst für fünf Jahre. Diese vertragliche Bindung läuft im März 2021 aus. Nach letztem Stand arbeiteten in der Karstadt-Filiale in Dessau 70 Angestellte.

62 Galeria-Karstadt-Kaufhof-Filialen schließen

Durch die geplante Schließung von 62 der 172 Galeria-Karstadt-Kaufhof-Filialen droht rund 6.000 Mitarbeitern der Verlust des Arbeitsplatzes. Das berichtete am Freitag die Gewerkschaft Verdi. Nach einer am Donnerstag erzielten Vereinbarung zwischen Unternehmensführung, Gewerkschaft und Betriebsrat können die Betroffenen demnach aber für mindestens sechs Monate in eine Transfergesellschaft wechseln.

Verdi hofft, Zahl der Schließungen weiter senken zu können

Nach Darstellung der Warenhauskette ist die Schließung von mehr als einem Drittel der Warenhäuser der einzige Weg, um das Unternehmen zu retten. Die betroffenen Filialen hätten angesichts der Auswirkungen der Corona-Krise keine Fortführungsperspektive mehr und bedrohten die Existenz des Gesamtkonzerns. Die Zahl der Filialschließungen fällt etwas geringer aus als zunächst befürchtet. Ursprünglich hatte die Geschäftsführung sogar signalisiert, dass im Zuge der Sanierung des ums Überleben kämpfenden Unternehmens bis zu 80 Filialen geschlossen werden könnten.

Verdi hofft jedoch, die Zahl der Schließungen noch weiter senken zu können. „Wir werden mit aller Kraft für den Erhalt der Standorte und die Zukunft der Beschäftigten kämpfen. Da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen“, sagte das Verdi-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger. Hier sei auch die Politik gefordert. (mz)

Karstadt in Dessau
Karstadt in Dessau
Sebastian