An der Stele und im Geiste von Johann Basedow
Dessau/MZ. - Es ist still an diesem Sonnabendvormittag auf dem Historischen Friedhof in der Mitte Dessaus. Hundert, vielleicht sogar einhundertfünfzig Personen haben sich versammelt, um einen Geburtstag zu feiern. 280 Jahre. An seiner Präsenz ändert das wenig. Johann Bernhard Basedow, der Gründer des Philanthropinums, der "Schule der Menschenfreundschaft", steht nicht nur als Name an der Gedenkstele, sondern durchwandert die Köpfe. Das heutige Philanthropinum hatte geladen, einen "Spiritus Rector der Aufklärung" (Schulleiter Eckhard Zilm über Basedow) gemeinsam zu ehren.
Mit dabei waren auch Hans, Roswitha, Holde Basedow und Almuth Schommers, geborene Basedow. Alle vier stammen in siebenter Generation in direkter Linie von dem Aufklärer ab. Ihr Besuch in Dessau ist auch eine Reise in die eigene Familiengeschichte. "Man erfährt hier ganz hautnah, was das eigene Erbe bedeutet", sagen die vier. Sie sind dankbar, wie Schulleitung, Lehrer und Schüler heute mit den Traditionen umgehen. "Die Schule macht das sehr gut und vor allem auch öffentlich", hat Almuth Schommers beobachtet. Überrascht sind sie alle, wie viel Aktualität heute noch in den Ideen ihres Vorfahren liegt: "Manches ist so zeitgemäß wie je zuvor", meint der Leipziger Hans Basedow, "und manches würde wert sein, heute umgesetzt zu werden." Es sei der "tiefe einfache Grund in den Ideen" , der die Zeiten überdauert hätte.
Schulleiter Zilm lädt die Nachfahren nach der knapp halbstündigen Ehrung noch zu einem Mittagessen ein. Vorher aber schauen sie noch einmal auf die Stelem meinen, Basedow würde seine Freude an diesem Vormittag gehabt haben.