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Ambulance-Mobil Ambulance-Mobil: Zwei Dessauer haben sich mit Krankenbeförderung selbstständig gemacht

Von Heidi Thiemann 18.03.2018, 13:00
Daniel Schuldes und Stephan Haufe haben sich mit einer Krankenbeförderung selbstständig gemacht.
Daniel Schuldes und Stephan Haufe haben sich mit einer Krankenbeförderung selbstständig gemacht. Thomas Ruttke

Dessau-Roßlau - Das Warten hat ein Ende. Für die Krankenbeförderung Ambulance-Mobil haben die Ämter die letzten Genehmigungen erteilt, fällt Daniel Schuldes (27) und Stephan Haufe (26) ein Stein vom Herzen. Nun kann ihr Jungunternehmen starten, für das sie seit August die Grundlagen gelegt haben.

Daniel Schuldes ist gelernter Krankenpfleger, sein Partner Stefan Haufe Zerspanungsmechaniker. „Ich bin ein Quereinsteiger“, sagt er, dass sich aber beide vor gut zwei Jahren bei einem Krankentransportunternehmen kennengelernt und dort zusammengearbeitet hatten. „Wir sind ein gutes Team geworden“, stellen die jungen Männer fest, weshalb sie sich sagten: „Das mit der Firma können wir auch.“

Im Gewerberegister der Stadt sind gegenwärtig 35 Unternehmen eingetragen, die Krankenfahrten (Krankenbeförderung) durchführen dürfen. Das jüngste Unternehmen ist die GbR von Schuldes und Haufe. Krankenbeförderung, sagt Carsten Sauer, Pressesprecher der Stadtverwaltung, dürfen grundsätzlich alle Taxi- und Mietwagenunternehmen, wenn sie im Besitz der entsprechenden Genehmigung nach dem Personenbeförderungsgesetz sind.

Die Jungunternehmer wollen eine Lücke füllen und wissen, auf Pünktlichkeit kommt es an

Davon zu unterscheiden ist der qualifizierte Krankentransport, für den ausgebildetes Personal zur Notfallrettung erforderlich ist. Deshalb werden Fahrten des qualifizierten Krankentransports auch nicht über das Gewerberecht, sondern im Rettungsdienstgesetz des Landes Sachsen-Anhalt geregelt.

Die beiden Mittzwanziger sehen für ihre Firma eine gute Chance. „Das Potenzial ist hoch, denn die Einwohner der Stadt werden immer älter und sind auf Unterstützung angewiesen.“ Die Nachfrage sei hoch, schon jetzt sei es schwierig, sie zu decken, sagen beide. Hier wollen sie eine Lücke füllen und wissen, auf Pünktlichkeit komme es an.

Egal, ob es sich um ambulante Fahrten handelt, wenn Patienten zum Beispiel aus einem Heim zum Arzt gefahren werden, oder wenn es sich um Fahrten zur Einweisung ins oder Entlassung aus einem Krakenhaus handelt. Auch für Privatfahrten steht das Ambulance-Mobil zur Verfügung.

Die Suche nach den passenden Rettungsfahrzeugen war keine leichte Aufgabe

Um die Firma gut an den Start zu bringen, haben die jungen Männer eine Halle in der Robert-Bosch-Straße angemietet, die sie selber und mit Hilfe von Freunden ausgebaut haben. „Hier gibt es jetzt Umkleiden, Toiletten, Büro. Und hier stehen auch unsere Fahrzeuge.“

Diese zu besorgen, sei nicht so leicht gewesen. „Wir sind dafür quer durch Deutschland gefahren“, erzählt Stephan Haufe. In Bayern sind sie schließlich fündig geworden, wo sie zwei ehemalige Rettungsfahrzeuge gebraucht erwerben konnten. „Diese sind schon speziell umgebaut“, sagen sie, dass ein Liegendtransport von Patienten deshalb für sie keine Hürde sei.

„Krankentransport ist mehr als man denkt“, sagt Daniel Schuldes. „Man braucht Einfühlungsvermögen, man ist nicht nur Fahrer.“ Auch körperlich anstrengend sei der Beruf, ergänzt Stephan Haufe, etwa, wenn Patienten mit einem Tragestuhl über fünf Stockwerke transportiert werden müssen, weil es keinen Fahrstuhl gibt.

„Wir wollen weitere Arbeitsplätze schaffen“

Doch sie machen das gerne, betonen die beiden jungen Männer, die aus Kochstedt kommen. „Das ist ein sehr abwechslungsreicher Beruf.“ Mit ihrer neuen Firma starten sie nicht nur zu zweit. „Wir haben bereits zwei Mitarbeiter eingestellt“, sagen die beiden Mittzwanziger und kündigen an: „Wir wollen weitere Arbeitsplätze schaffen.“

Doch erst einmal sind sie froh, loslegen zu können. Denn durchaus hatten sie sich manches einfacher vorgestellt, als sie ihre Firma planten. „Wir haben gelernt, Geduld zu haben, manchmal auch ein bischen mehr“, gibt Daniel Schuldes zu. Denn nicht nur zahlreiche Genehmigungen galt es einzuholen, auch ein Kreditinstitut zu überzeugen, ihnen ein Darlehen zu gewähren. Geklappt hatte das schließlich bei der Sparkasse in Wittenberg. (mz)