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Am Wallwitzsee hat er seinen Lieblingsplatz

Von Oliver Schröter 31.07.2006, 14:55

Dessau/MZ. - "Als Kind habe ich schon regelmäßig geangelt, damals allerdings noch schwarz. Manchmal musste ich dann sogar wegrennen, aber gekriegt haben sie mich nie". Haben sie doch: Bereits mit dreizehn wurde Werner angesprochen und so Gründungsmitglied des Deutschen Angel Verbandes. Mitte der Siebziger kam Werner dann als Reservist zur NVA nach Dessau. Hier lernte er seine damalige Partnerin kennen und entschied sich zu bleiben.

"Im Mai 1976 bin ich dann der Gruppe ABUS beigetreten. Zwar gibt es Angelgewässer hier nicht in großen Massen. Aber ich habe mich daran gewöhnt." Anfangs fuhr Werner mit seinem Fahrrad und der Angelausrüstung gern zum Hintersee, auch heute trifft man ihn dort noch regelmäßig. Aber der Wallwitzsee unweit seines Kleingartens ist wohl so etwas wie sein Lieblingsplätzchen. "Als ich zum ersten Mal hier war, da war das nur eine sumpfige Wiese."

Als Baumaschinist war Helmut Werner dann mit seinem Bagger an der Kiesgewinnung für den Bau des Plattenbaugebiets Zoberberg beteiligt. "Ich habe praktisch den ersten Spatenstich gemacht." Das Straßen-, Brücken-, Tiefbaukombinat (SBTK), für das der begeisterte Angler damals arbeitete, gründete Anfang der Achtziger eine eigene

Angelgruppe, Vorsitzender war Werner. Auch im Kreisfachausschuss Angeln Dessau war er aktiv. Zuerst als Funktionär für Freizeit und Erholung, später als Kassierer und Vorsitzender. Als zur Wendezeit die alten Strukturen zerbrachen war es Werner, der die Gründung des Angelvereins Dessau e.V. maßgeblich vorantrieb. Seit 1990 war er dann Vereinsvorsitzender - bis zum Frühjahr dieses Jahres. "Ich habe immer gesagt, ich will aufhören, wenn Geist und Körper noch mitspielen. Ich wollte nicht eines Tages in meiner Wohnung im Sessel sitzen und nur noch Unterschriften geben." Doch das Ausscheiden war lange geplant und gut vorbereitet. "Wir haben jetzt einen stabilen Vorstand, die Pachtverträge für einen Teil der Gewässer unter unserer Verantwortung sind bereits um weitere zwölf Jahre verlängert und außerdem bin ich ja nicht ganz weg."

Als Vorsitzender der Gruppe "Elbaal", der Angelverein ist insgesamt in 25 Gruppen unterteilt, kümmert sich Helmut Werner also weiter um die Belange des Vereins. Und das Angeln ist aus seinem Leben sowieso nicht wegzudenken. "Mir geht es dabei ganz einfach um die Natur. Früh bei Zeiten kommt der Biber aus seinem Bau und knabbert Zweige, abends kann man die Rehe beim Trinken beobachten. Das genieße ich. Und dann ist da noch die Freude, wenn man einen ordentlichen Fisch am Haken hat. Wenn es aber nur darum ginge, möglichst schnell an den Fisch zu kommen, dann könnte ich auch in den Laden gehen."

Während Helmut Werner erzählt, sinkt die Pose kurz ein, der Angler zieht an, wickelt mit der Kurbel schnell die Sehne auf die Rolle und zieht einen kleinen Barsch an Land. Vorsichtig entfernt er den Haken, wirft den Fisch zurück und konzentriert sich wieder auf das Spiegelbild eines blauen Sommerhimmels auf der glänzenden Wasseroberfläche des Wallwitzsees.