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Alters- und behindertengerechte Wohnungen Alters- und behindertengerechte Wohnungen: Dessauer Heideschule wird umgebaut

Von Steffen Brachert 13.10.2014, 20:09
Matthias Zinke und Joana Lemke vor der alten Heideschule: Die Umbauarbeiten haben begonnen.
Matthias Zinke und Joana Lemke vor der alten Heideschule: Die Umbauarbeiten haben begonnen. Lutz Sebastian Lizenz

Dessau - In die Wut mischte sich Empörung. Vor 13 Monaten war es, als der Verein „Bürgerzentrum Heidestraße“ plötzlich vor dem Nichts stand. Lange hatte man für seine Idee gekämpft, in der südlichen Innenstadt einen sozio-kulturellen Anlaufpunkt zu entwickeln, um am Ende tatenlos mit ansehen zu müssen, wie die Heideschule in der Heidestraße von der IPG Dessau, einer städtischen Gesellschaft, an einen Investor verkauft wurde. Lange wurde die in der ehemaligen Kaserne ansässige Führer-Gruppe als Käufer gehandelt. Doch die winkte irgendwann ab.

Erster Kontakt im Februar 2013

Im Oktober 2014 ist nun sichtbar, was dort entsteht und wer investiert: Matthias Zinke und Joana Lemke werden dort insgesamt 18 alten- und behindertengerechte Wohnungen schaffen. Beide hatten im Februar 2013 den ersten Kontakt zur IPG Dessau. „Mich hat das historische Gebäude und das besondere Flair fasziniert.“ Weihnachten 2013 wurden die Kaufverträge unterzeichnet.

Im Jahr 1810 wurde das erste Gebäude der Heideschule errichtet. Es ist das Haus an der Heidestraße. Ende des 19. Jahrhunderts folgte der Bau des zweiten Gebäudes dahinter, das ab 1892 ebenfalls als Schule genutzt wurde. Dieses Haus war bis Ende der 1990er Jahr ein Verwaltungsgebäude, seitdem steht es leer. Die Idee, die Heideschule zu einem soziokulturellen Zentrum zu entwickeln, ist auf 2010 datiert. Doch am Ende wurde immer wieder über die Gesamtfinanzierung diskutiert. Zu einem Verkauf an den Verein kam es nicht.

Die geplanten Wohnungen sind zwischen 30 und 70 Quadratmeter groß und haben einen individuellen und noch beeinflussbaren Grundriss, dazu kommt eine Wohngemeinschaft, die sich 120 Quadratmeter teilt. Für alle Bewohner des historischen Hauses gibt es einen Gemeinschaftsraum samt großer Terrasse und Blick auf einen extra gestalteten Garten. In dem Raum sind tägliche Freizeitangebote geplant. „Wir wollen“, sagt Zinke, „eine familiäre Atmosphäre im Haus.“

Matthias Zinke ist seit 20 Jahren in der Altenpflege tätig. Seit 2009 ist Zinke Geschäftsführer der Seniorenresidenz „An den Kienfichten“ im ehemaligen Klubhaus „Maxim Gorki“ in der Oechelhaeuserstraße, die das Konzept des betreuten Wohnens mit einer 24-Stunden-Betreuung auch am Friederikenbad anbietet. Die Heideschule ist sein erstes alleiniges Objekt. Die Investitionssumme gibt Zinke mit 1,2 Millionen Euro an. Ohne die Kosten für das Grundstück.

Dass sich das am Ende rechnet, davon ist Zinke nicht erst überzeugt, seit die Europäische Union Dessau-Roßlau in der vergangenen Woche zur drittältesten Stadt Europas ausgerufen hat. 28,8 Prozent der Einwohner sind im kreisfreien Oberzentrum über 65 Jahre alt. Nur im Osten Portugals und in der Mitte Griechenlands ist der Anteil höher. Doch natürlich sind die älteren Einwohner von Dessau-Roßlau Zielgruppe für die Heideschule. Die liegt abseits der Hauptstraße, aber doch zentral, hat eine Kaufhalle, die Wagner-Passage, ein Ärztezentrum und eine Straßenbahnhaltestelle vor der Tür und den Pollingpark in Laufweite.

Etwas Geduld noch gefragt

„Auffallend ist, dass sich die Leute immer früher nach altersgerechten Wohnungen umschauen“, sagt Zinke. „Man will den Einzug in ein Pflegeheim verhindern.“ Nachfragen zur Heideschule hat es gegeben, seit dort das Bauschild hängt und die Gerüste aufgestellt wurden. Die Arbeiten gehen gut voran. Etwas Geduld ist aber noch gefragt. Die offizielle Eröffnung ist für März, April 2015 angekündigt. (mz)

Weitere Infos gibt es im Internet unter www.heideschule-dessau.de