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Alte Turnhalle soll neuer Saal für den Vorort werden

Von THOMAS STEINBERG 02.03.2009, 18:13

MILDENSEE/MZ. - Er ist Vorsitzender des SV Mildensee 1915, eines Sportvereins mit rund 400 Mitgliedern, der sich vorgenommen, ein großes Projekt zu stemmen: den Umbau der reichlich maroden Turnhalle zu einem Zentrum, in dem nicht nur Sport getrieben werden soll, sondern der Gesangsverein ebenso proben kann wie die Freiwillige Feuerwehr sich treffen oder Privatleute feiern. "Es gibt", sagt Bühnemann, "keinen einzigen größeren Saal mehr in Mildensee." Und ebenso wenig in Kleutsch oder Sollnitz, den südlich gelegenen kleineren Nachbarn.

Seit Ende Januar ist der Sportverein Eigentümer der Turnhalle, die er zum Sport- und Freizeitzentrum ausbauen will. Mit der Stadt hat er einen Erbbaupachtvertrag geschlossen - und damit ganz erheblich Verantwortung übernommen. Nicht alle in der Stadtverwaltung seien von den Wünschen des Vereins begeistert gewesen; Unterstützung hätte man vor allem bei Elvira Burig und Petra Graf von der Stadtentwicklung gefunden.

Der SV Mildensee nutzte die Halle bereits viele Jahre, als 2006 die benachbarte Schule geschlossen wurde und damit die Zukunft der Halle mehr als ungewiss wurde. Den Verein hätte es schwer getroffen, die meisten Mitglieder üben In-Door-Sportarten aus wie Tischtennis, Volleyball, Turnen oder Gymnastik. Ohne Halle wäre die Existenz des Vereins gefährdet gewesen.

Auch wenn erst jetzt der Vertrag unterzeichnet wurde - der SV Mildensee betreibt die Halle schon seit 2006 weitgehend in eigener Regie, hat sie neu gemalert. Und vor allem ein Konzept für die künftige Nutzung aufgestellt.

Um die überhaupt dauerhaft zu sichern, ist Geld in nicht unerheblichem Maße notwendig. Einen Teil steuerte die Stadt bei: die Trennung der Medien kostete 40 000 Euro, weitere 64 000 Euro sind zugesagt zur Wärmedämmung der Halle.

Das wird indes nicht reichen. Das Gebäude hat erhebliche bauphysikalische Mängel und ist heruntergewirtschaftet. Auf 318 000 Euro beziffert Bühnemann die notwendigen Investitionen. Das Dach müsse gemacht, die Verglasung, der Sanitärtrakt komplett umgebaut werden. Bühnemann und sein Vorstandskollege Lothar Tietz, beide sind Ingenieure, haben die Berechnungen und Planungen selbst gemacht. "Das hätte der Verein sonst gar nicht bezahlen können."

Doch die 318 000 Euro stehen im Raum. Bühnemann sieht gute Chancen, einen erheblichen Teil aus dem Leader-Programm zur Entwicklung des ländlichen Raums erhalten zu können. Der Verein wurde Mitglied der regionalen Leader-Arbeitsgruppe, in der Bühnemann zufolge die Idee des Sport- und Freizeitzentrums Mildensee auf Wohlwollen stieß. "In 14 Tagen stellen wir dann den Antrag." Ein weiterer geht an Lotto-Toto. Doch selbst wenn sich die Geldgeber als großzügig erweisen: "Wir müssen", sagte Bühnemann, "erhebliche Eigenleistungen aufbringen."

Mit den Arbeiten am ersten Bauabschnitt soll noch in diesem Jahr begonnen werden; dabei wird man sich auf die Gebäudehülle konzentrieren. Ein Jahr später ist die Erneuerung der gesamten Haustechnik vorgesehen und der Umbau und die Sanierung der Räume.