Alte Brauerei in Dessau Alte Brauerei in Dessau: Lager wird zu Disco-Keller

Dessau - Dessau ist wie eine leere Tanzfläche. Das hatte vor kurzem die Deutsche Welle in einem Filmbeitrag festgestellt. In dem ging es um Wohnungsabriss, um Stadtumbau und die Chancen, die dadurch entstehen. Um Umbau und Leerstand geht es auch im Lagerkeller der Alten Brauerei in der Dessauer Elisabethstraße. Hier soll künftig wieder tatsächlich getanzt werden. Ab Dezember sollen hier zwei Dancefloors einladen, können bis zu 600 Partygänger die Nacht zum Tag machen.
Problem Lärmschutz gelöst
Damit die Tanzfläche nicht leer bleibt, dafür will Frank Tiedens von der T & T Event GmbH mit seinen Mitstreitern sorgen. Der Coswiger, der schon zu den Mietern im Depot und Kesselhaus gehörte, findet: „Die Alte Brauerei hat schon seit vielen Jahren einen Namen in der Stadt und in der Umgebung.“ Dass hier aber zuletzt die Tanzflächen leer blieben, erklärt Thomas Busch vom Brauhaus-Verein, „hatte verstärkt mit Lärmschutzproblemen zu tun“. Im einstigen Lagerkeller wird dieses Problem keine Rolle mehr spielen. Bis zu 1,60 Meter starke Wände lassen keinen Laut nach außen dringen.
Seit Juni wird im Lagerkeller gearbeitet. Hatte der Brauhaus-Verein früher versucht, für seine Mieter die Räumlichkeiten schlüsselfertig auszubauen, ist das seit der Insolvenz des Vereins nicht mehr möglich. „Wir waren deshalb froh, dass jemand von außen kam und hier ein Projekt verwirklicht“, sagt Busch, „denn das zieht wieder Leute auf das Gelände.“
Eine sechsstellige Summe wird - dank Tiedens’ Mutterfirma Giese Trockenbau GmbH - in den Keller investiert, der einst hergerichtet wurde für das Kulissen- und Möbellager des Anhaltischen Theaters. Das aber kam nicht zum Tragen. Die Stahleinbauten, die die Kulissen aufnehmen sollten, werden nun den Rahmen für zwei komplette Hotelcontainer bilden. Hierin sollen die Discogänger den Sanitärbereich finden.
Eine Rauchabzugsanlage wurde schon installiert, derzeit nehmen die beiden Tanzbereiche Form an. Jeder bekommt eine Bar. Auch Sitzmöglichkeiten wird es verschiedene geben. Platz für Garderobe, Umkleiden, Lager gibt es ebenfalls. „Die Diskothek, sagt Architekt Dieter Bankert, „ist eine Einheit, die autark für sich funktioniert in dem riesigen Brauereibau.“ In der nächsten Woche entstehen auf dem Außengelände noch 140 Parkplätze, die auch den anderen Nutzern in der Brauerei zur Verfügung stehen werden.
Eine gute Zusammenarbeit, lobt Tiedens, gebe es mit dem städtischen Bauordnungsamt, das Christian Meister führt. „Es gab immer konstruktive Problemlösungen“, erzählt der Coswiger. Auch mit der Feuerwehr arbeite er gut zusammen. Und trotzdem ist einiges zu tun, bevor der erste DJ hier seine Platten auflegen kann und der erste Cocktail eingeschenkt ist.
Trotz der Kulturfabrik an der Brauereibrücke und des Beatclubs: „Dessau hat doch nichts an größeren Tanzflächen“, sagt Tiedens, der zu den Organisatoren von Partys im Dessauer Rathaus-Center gehört oder von Veranstaltungen im Coswiger Lindenhof gehört. „Die Leute fahren nach Leipzig oder Magdeburg. Wir aber wollen hier eine Institution schaffen, die die Leute auch zum Hierbleiben bewegt.“ Und die junges Menschen von außerhalb nach Dessau lockt. Dass das funktionieren kann und wird, ist Tiedens überzeugt.
Viele Flächen noch ungenutzt
Mit dem Projekt sind aber nicht nur Hoffnungen des Coswigers verbunden. „Wenn die Disco läuft“, sagt Architekt Bankert, „dann kommt Geld rein, dann können wir weiterarbeiten.“ Denn nicht nur im Lagerkeller der Alten Brauerei warten noch viele Flächen darauf, dass hier wieder getanzt wird. (mz)

