1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Dessau-Roßlau
  6. >
  7. «Altdeutscher Hof»: «Altdeutscher Hof»: Die Handwerkskunst der alten Meister bewahrt

«Altdeutscher Hof» «Altdeutscher Hof»: Die Handwerkskunst der alten Meister bewahrt

Von Ute Hartling-Lieblang 27.02.2004, 17:38

Köthen/MZ. - "Das, was wir jetzt tun, tun wir in dieser Form zum ersten Mal", erklärt der Geschäftsführer der Handwerkskammer Halle, Willi Schlegel, und greift zu dem kleinen Stapel Urkunden vor sich auf dem Tisch.

Die waren für fünf Gesellen der Handwerksfirma Holzeck und vier Gesellen der Maler-Mittelpunkt GmbH gedacht und ein Duplikat jener Urkunden, die ihre Chefs, Tibor Osztopanyi und Gisbert Göpke, bereits im vergangenen November bekamen (die MZ berichtete). Damals wurde die feierliche Übergabe durch den Ministerpräsidenten Wolfgang Böhmer in Magdeburg vorgenommen, am Freitag in etwas kleinerem Rahmen im Musikzimmer der Köthener Lutzeklinik.

Gewürdigt wurden mit diesem Akt jene Verdienste, die sich beide Handwerksfirmen gemeinsam mit dem Bauherr, der Wohnungsgesellschaft, und unterstützt durch das Ingenieurbüro Zimmer und Rau, Köthen, bei der Sanierung des "Altdeutschen Hofes" erworben haben. Nach sieben Jahren ging 2003 erstmalig wieder ein Bundespreis für Denkmalschutz nach Sachsen-Anhalt, von 42 Bewerbern kamen zwölf in die engere Wahl, sechs wurden schließlich ausgezeichnet bzw. belobigt, darunter die beiden Köthener Firmen. "Nicht wir allein haben diese Anerkennung verdient", hatte Osztopanyi erklärt und damit den Anstoß für diese nachträgliche Feier gegeben.

Durch die Vertreter der Handwerkskammer wurde vor allem auf die Handwerkskunst verwiesen, mit der beide Firmen das 500-jährige Gebäude saniert haben. Nicht nur die alten Meister hätten ihr Handwerk verstanden, die des 21. Jahrhunderts stünden ihnen nicht nach, unterstrich Schlegel. Und seine für Denkmalpflege zuständige Mitarbeiterin, Jurymitglied Bettina Linder, skizzierte noch einmal das strenge Auswahlverfahren, bei dem auch der "Altdeutsche Hof" unter die Lupe genommen wurde. Das mittelalterliche Fachwerkensemble mit seinem Satteldach und dem Renaissance-Portal sei nach der Sanierung wieder ein Anziehungspunkt im Köthener Stadtbild, hieß es. Getreu dem Motto "Meister wissen wie es geht", gehe die Kammer gemeinsam mit den Meisterbetrieben des Handwerks in die Offensive, machte Willi Schlegel deutlich und lobte den Qualitätsanspruch der Firmen. Den Handwerkernachwuchs forderte er auf, sich hier vor Ort eine Existenz zu schaffen und sich auch verstärkt in Richtung Denkmalpflege und Restauration zu qualifizieren, die Kammer leiste dabei vor allem bei der Aus- und Weiterbildung Unterstützung.

Feierlich umrahmt wurde die Veranstaltung durch Musikdarbietungen von Monika Apitz und ihren Töchtern Thekla und Marie.