Albrechtsplatz 4 in Dessau Albrechtsplatz 4 in Dessau: Neues Leben im "Intershop"

dessau/MZ - Im Haus am Albrechtsplatz 4 duftet es nicht mehr so wie zu der Zeit, als im Erdgeschoss der Intershop Westwaren anbot. Auch Kaffeeduft liegt nicht mehr in der Luft. Obwohl das „Restaurant Harmonie“ in der ersten Etage bis vor kurzem noch in ganzer Pracht eingerichtet war, auch wenn es dies schon seit mehr als 20 Jahren gar nicht mehr gab.
Die Diplom-Ergotherapeutin Steffi Huth eröffnete ihre Praxis in Dessau vor zehn Jahren. Standorte hat sie heute in der Sebastian-Bach-Straße und in der Bauhausstraße sowie in Sackwitz. Ihr siebenköpfiges Team ist in den Bereichen Pädiatrie, Neurologie, Geriatrie und Handtherapie tätig.
Für Steffi und Thilo Huth war es erst einmal eine Reise in die Vergangenheit, als sie im vorigen Jahr das Haus am Albrechtsplatz das erste Mal betraten. „Wir kennen es ja nur leerstehend“, erzählen die beiden jungen Leute, die in Dessau und Sackwitz Ergotherapiepraxen betreiben. Sie wollen dem mehr als 100-jährigen Haus, das unter Denkmalschutz steht, neues Leben einhauchen und „ein Stück historisches Dessau bewahren“. Sie haben das Haus gekauft, um es zu sanieren und dann in den drei Etagen ein „Therapiehaus Dessau-Nord“ zu etablieren.
"Die Bausubstanz ist super"
Das enge Miteinander von Therapeuten verschiedener Bereiche ist ein großer Wunsch von Steffi Huth. „Wenn man unter einem Dach arbeitet, kann man sich austauschen, kooperieren, kurzum ein bisschen über den Tellerrand schauen. Das finde ich ideal.“ Um den Traum zu erfüllen, bietet das Haus, das viele Jahre als „Hotel Central“ genutzt wurde, beste räumliche Bedingungen. „Wir müssen nicht grundlegend umbauen, sondern können die vorhandene Raumstruktur übernehmen“, freut sich Thilo Huth. Für die individuelle Praxisgestaltung werden Trockenwände eingesetzt. Begeistert sind die beiden Bauherren auch vom Zustand des Hauses.
„Die Bausubstanz ist super, es ist trocken“. Dennoch ist natürlich viel zu tun. „Das Haus wird von Grund auf saniert“, erklärt Thilo Huth, der derzeit mit den bauvorbereitenden Arbeiten beschäftigt ist. Elektrik, Wasser,Abwasser, Heizung, Dämmung, Putz- alles muss erneuert werden. Im Obergeschoss hat Huth die Decken aufgenommen, um Dämmung einbringen zu können. „Wir wollen so ökonomisch wie möglich arbeiten, denn dies hilft langfristig, Heizkosten zu sparen“, erklärt er. Oben sollen zwei altersgerechte Wohnungen entstehen, „offen und modern gestaltet“ und natürlich barrierefrei erreichbar. Denn im hinteren Flurbereich wird ein Fahrstuhl eingebaut.
"Voller Tatendrang"
Das Erdgeschoss wird das Reich von Steffi und Thilo Huth werden. „Wir suchen größere Räumlichkeiten für unsere Praxis, auch eine zentralere Lage“, erzählt Steffi Huth. Bei der Suche seien sie sozusagen über das Haus am Albrechtsplatz gestolpert. „Und waren gleich begeistert.“ Die erste Etage wird ein Logopäde beziehen. „Für die dritte Etage wünschen wir uns weitere therapeutische Verstärkung.“ Lage und Bedingungen bezeichnen beide als ideal. Der Hof bietet nicht nur Platz für Parkplätze, sondern auch für einen Therapiegarten.
In zwei Monaten etwa soll es losgehen mit den Sanierungsarbeiten. „Wir haben alles genau geprüft und sind jetzt voller Tatendrang“, sagt Steffi Huth. Beide hoffen aber, dass die Auflagen des Denkmalschutzes „nicht noch heftiger werden“. So wird unter anderem die Fassade des 1898 gebauten Gebäudes in alter Pracht wiedererstehen. Und auch die nachträglich angebauten Dachbauten werden zurückgenommen, so dass ein historisches Pultdach entsteht. Schon Ende des Jahres, so der Plan, soll alles fertig sein. „Es ist doch viel Idealismus dabei“, schmunzeln beide.

