Aken-Marburg Aken-Marburg: Freundschaft seit 50 Jahren
Halle/MZ. - "Das größte Wunderdieser Partnerschaft dürfte sein,dass sie nach der Wende genausoweitergegangen ist wie vorher inden DDR-Zeiten", formuliert Friedrich Dickmann, Pfarrer im Ruhestand. Es ist eine ganz besondere
Partnerschaft - die zweier Gemeinden, zweier Kirchengemeinden. Ein halbes Jahrhundert besteht nun die Freundschaft zwischen der evangelischen Matthäus-Kirchengemeinde in Marburg-Ockershausen und der evangelischen Kirchengemeinde Aken / Elbe.
Zum 50. Geburtstag nun werden vom 4. bis 6. Juni 25 Mitglieder der Kirchengemeinde Marburg-Ockershausen in der Elbestadt erwartet. Erfahrungen sollen ausgetauscht, Freunde wiedergesehen werden. Ein Festgottesdienst am Sonntag (9.30 Uhr) in der Akener Nikolaikirche bildet den Abschluss des Treffens. Und wird kein Abschied auf Dauer sein, das hat die Vergangenheit bewiesen. Wie Uwe Mahlert, Pfarrer der Matthäus-Kirche in Marburg, im MZ-Gespräch erzählt. 1954 trafen sich das erste Mal die Geistlichen beider Gemeinden. Jeder habe Anteil am Leben des anderen genommen, erzählt Mahlert über den Beginn der Freundschaft. Später verabredete man sich in Berlin. Ostberlin. Während die Marburger jeden Tag die Grenze überschritten, warteten die Akener in der Hauptstadt der DDR.
"Keine leichte Zeit", meint Mahlert. 1978 kam auch er zum ersten Besuch nach Aken. "Ich durfte das Grußwort in der Marienkirche halten", erinnert sich der heute 60-Jährige, so nannte man das einst. Mahlert weiß noch von den Problemen und Sorgen, die die Kirchengemeinde beschäftigten. Das Kirchendach wurde undicht, weiß er noch. Und so versuchte man auszuhelfen. Schmuggelte im Auto Kupferbleche und -nägel im Kofferraum. "Doch wir wurden nie als der reiche Onkel aus dem Westen gesehen", berichtet er. "Die Akener gaben uns immer Anregungen und Kraft durch die vielen Gespräche." Mahlert möchte diese nicht mehr missen. Schmerzlich hingegen seien immer die Abschiede von den Freunden gewesen.
Am Wochenende nun wird er wieder nach Aken reisen. Freut sich auf das Treffen, das wieder ein Besonderes sein wird. Genau wie die Partnerschaft etwas Besonderes ist. "Sie hat nie aufgehört zu blühen", so Uwe Mahlert.