Riesenfang 35-Kilo-Fisch aus der Elbe: Roßlauer zieht Riesenfisch an Land

Dessau - Um 16.31 Uhr spürte Richard Radtke, dass ihm diesmal ein ganz großer Fisch ins Netz gegangen ist. Der Hobby-Angler erfasste am Samstag einen Wels in Wörlitz an der Elbe, seine Größe: stolze 1,70 Meter.
„So einen Fisch habe ich noch nie an der Angel gehabt“, erzählt der ehemalige Roßlauer. Sein letzter großer Fang liegt schon ein wenig zurück. Vor vier Jahren zog Richard Radtke einen 1,20 Meter langen Wels aus der Elbe. Wenn es das Wetter zulässt, geht der 57-Jährige ungefähr drei Mal im Jahr auf Tour.
Mehrere Stunden bis zum großen Fang
Regelmäßig fischt er dabei Hechte und Zander. Bis der große Fisch bei Richard Radtkes Angel anbiss, verbrachte er bereits mehrere Stunden geduldig am Elbufer. „Mein Bruder war gerade aus Düsseldorf zu Besuch, zusammen sind wir gegen 9.30 Uhr zum Angeln losgefahren. Am Nachmittag haben wir dann den Wels gefangen“, erinnert sich der Kunstmaler.
Seine Geduld zahlte sich aus. Mit seinem Bruder hievte Richard Radtke schließlich das Tier aus dem Wasser und erlegte es mit einem gezielten Stich ins Herz. „Wenn ich angele, dann nehme ich auch die Fische mit nach Hause“, so der 57-Jährige.
Gesagt, getan. Zu Hause kam der 35 Kilo schwere Koloss schließlich in die Bratpfanne, zumindest ein Teil davon, den Rest des Fisches hat die Familie eingefroren.„Das Fleisch schmeckt ein wenig wie Kalb“, findet Richard Radtke.
Während bis 1990 Welse in der Elbe eher als Einzelfunde zu verbuchen waren, werden seit 2000 regelmäßig Jungfische gesichtet.
Seit 2004 werden immer öfter größere Welse von Anglern und Fischern gefangen, auch im Elbabschnitt Wörlitz. Begonnen hat diese Entwicklung mit einer gezielten Besiedlung vor 24 Jahren. Seit 2013 besteht kein Mindestmaß beim Fischfang, da die Population nicht abnimmt. (mz/mak)
Keine strengen Auflagen zum Fangen mehr
Laut dem Landesverwaltungsamt in Halle darf seit 2013 jeder Wels in der Elbe gefangen werden: „Aufgrund der anhaltenden positiven Entwicklung der Welsbestände in Sachsen-Anhalt bestehen zur Zeit keine fischereirechtlichen Schutzbestimmungen“, erklärt Pressesprecherin Gabriele Staedter auf Nachfrage.
Zuvor waren die Auflagen strenger, da der Fisch selten durch die Flüsse des Landes schwamm. Im Jahr 1992 besiedelte man daher bewusst die Flüsse mit Welsen. „Seit 2004 werden auch immer häufiger größere Welse von Anglern und Berufsfischern gefangen, so auch im Elbabschnitt im Bereich Wörlitz“, sagt Gabriele Staedter.
Keine natürlichen Fressfeinde für den Wels
Auch Detlef Thiele kann das vermehrte Aufkommen der Fische bestätigen. Der Präsident des Landesfischereiverbands konstatiert, der Welsbestand in der Elbe habe sich wieder eingepegelt. Ein Vorteil der Fischart: „Der Wels hat keinen natürlichen Feind in der Elbe“, somit könne er sich beständig fortpflanzen, so Thiele.
Eine Überpopulation regele die Natur durch zu wenig Nahrung für den Fisch. Richard Radtke wird beim nächsten Fang vielleicht wieder auf einen Wels treffen. Die großen Tiere können bis zu drei Meter lang werden. (mz)