20.000 Euro Schaden für Tierpark 20.000 Euro Schaden für Tierpark Dessau: Geflohener Buntmarder in Hühnerstall erschlagen
Dessau-Roßlau - Der Tierpark Dessau trauert um einen seiner Publikumslieblinge. Buntmarder Salina ist tot - erschlagen in einem Hühnerstall, nachdem das Tier dort 20 Hühner gerissen hatte. Den Tod des Buntmarders bestätigte der Tierpark am Montagnachmittag.
Der Park verliert damit nicht nur eines seiner beliebtesten Tiere, sondern auch eines der wertvollsten und seltensten. Denn Buntmarder Salina soll lebend einen Wert von gut 20.000 Euro gehabt haben. „In Deutschland gibt es gerade mal fünf zoologische Gärten, die diese Tierart führen“, sagte Tierparkleiter Jan Bauer gegenüber der MZ.
Der sechs Jahre alte Buntmarder war vor knapp zwei Wochen aus dem Tierpark entflohen, nachdem Orkan „Friederike“ Teile seines Geheges zerstört hatte. Auch Artgenosse „Juri“ sowie drei Amurkatzen gelang die Flucht. Bis auf eine Amurkatze konnten inzwischen alle Tiere wieder eingefangen werden.
Verfahren wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz eingeleitet
Für Salina nahm die Flucht jedoch ein tödliches Ende. Das Tier soll am vergangenen Donnerstag in einen Hühnerstall im Stadtteil Waldersee eingebrochen sein und dort 20 Hühner getötet haben.
Dabei wurde der Buntmarder vom Besitzer der Hühner auf frischer Tat ertappt. Einen Tag später meldete er den Vorfall der Polizei, die nun von Amtswegen ein Verfahren wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz eingeleitet hat, ein automatischer Vorgang.
Laut Tierpark wusste der Mann jedoch nicht, dass es sich bei dem Räuber um das aus der Einrichtung entflohene Tier handelte. Für ihn habe der Buntmarder wie einer der herkömmlichen Marder gewirkt, die recht häufig im Stadt- und vor allem Stadtrandgebiet auftreten.
Buntmarder hat bedrohlich auf Hühnerbesitzer gewirkt
Als der Mann den Buntmarder in seinem Hühnerstall sah, soll dieser bedrohlich auf ihn gewirkt und ihn angefaucht haben. Daraufhin tötete der Hühnerbesitzer Salina. Laut Tierparkchef Jan Bauer muss der agile Buntmarder aber nicht unbedingt aggressiv gegenüber dem Mann gewesen sein. „Es kann auch sein, dass der Mann ein Spielverhalten des Tieres falsch interpretiert und sich somit bedroht gefühlt hat“, erklärte Jan Bauer.
Er verstehe auf der einen Seite, dass der Hühnerbesitzer an seinen Tieren hänge und schließlich habe er nicht damit rechnen können, dass sich ausgerechnet der entflohene Buntmarder in seinem Stall aufhielt. Auf der anderen Seite ist für den Tierpark Dessau aufgrund des Wertes sowie der Seltenheit und Beliebtheit Salinas ein enormer Schaden entstanden.
Tierpark will ein neues Buntmarder-Weibchen nach Dessau holen
Der Tierpark will nun mit Hilfe von anderen zoologischen Gärten in Deutschland und Europa ein neues Buntmarder-Weibchen nach Dessau holen. Dieses soll dann mit Männchen Juri für Nachwuchs sorgen, um den Bestand dieser Tierart stabil zu halten.
Salina wird dem Tierpark jedoch erhalten bleiben - als Präparat und Lehrmaterial in der Tierparkschule. Geboren wurde Salina 2012 im Dresdener Zoo. Seit 2013 hatte sie in Dessau ihr Zuhause.
Weiter auf der Flucht ist dagegen die dritte Amurkatze, nach der immer noch fieberhaft gesucht wird. „Wir haben Lebendfallen positioniert und kontrollieren diese regelmäßig“, sagte Bauer. Er vermutet, dass sich das Tier noch immer in der Nähe des Tierparks in der angrenzenden Park- und Gartenlandschaft befindet und sich dort ein Versteck gesucht hat.
Tierparkleiter Jan Bauer hat keine Sorge, dass die dritte Amurkatze verhungern wird
Die Chancen, das Tier zu sehen, sind eher gering, denn Amurkatzen gelten wie die europäische Wildkatze als sehr scheue Tiere. Die Befürchtung, dass das Tier verhungern könnte, hat Jan Bauer aber nicht.
„Das Tier hat Urinstinkte und dazu gehören auch das Jagd- und Fangverhalten. Da wir die Tiere nicht nur mit reinem Fleisch füttern, wissen Amurkatzen auch, wie ihr Futter aussieht“, so der Tierparkleiter. (mz)
Wer die entflohene Katze sieht, soll sich wochentags direkt bei der Tierparkleitung unter der Rufnummer 0340/61 44 26 oder am Wochenende unter der Notrufnummer 112 melden.